Die Beteiligung der deutschen Anti-Kriegs-Bewegung an dem internationalen Aktionstag am 26. Oktober war ein erster Anfang. Was können wir weiter tun und welche Initiativen können Jugendliche in Schulen, Universitäten und Betrieben starten?
von Doreen Ullrich, Berlin
Einen erfolgreichen Kampf gegen den Krieg wird es nur geben, wenn sich KriegsgegnerInnen in Komitees in ihrer Umgebung zusammenfinden. An Schulen und Unis, aber auch in den Betrieben können Anti-Kriegs-AktivistInnen zu gemeinsamen Treffen gegen den Krieg einladen. Solche Anti-Kriegs-Komitees können Aktionen in ihrer Umgebung planen. Sie können an Universitäten oder Schulen Informationsstände organisieren, bei denen über die Situation im Irak und den drohenden Krieg aufgeklärt wird. Auch Veranstaltungen in Schulen, Berufsschulen und Unis sind möglich. Transparente oder Plakate können in der Mensa, auf dem Schulhof oder vor dem Betriebstor aufgehangen werden.
Gegen den Irak-Krieg bildeten sich in Berlin bereits an Schulen erste Komitees. An einer Schule wurden bereits Flugblätter geschrieben und Transparente aufgehängt, zusätzlich soll es eine Veranstaltung geben. Auch an der Kölner Uni gibt es Bestrebungen ein studentisches Antikriegskomitee zu gründen. Darüberhinaus ist eine Vernetzung über die eigene Schule, Uni oder den Betrieb hinaus notwendig. Andere Unis, Schulen und Jugendliche in Betrieben können zu stadtweiten Treffen eingeladen werden.
Um der drohenden Kriegsgefahr zu entgegnen, bedarf es massenhafter Proteste. Die Gewerkschaften als größte Organisationen der Beschäftigten müssen dafür in die Verantwortung genommen werden. Jugendliche müssen zu den Gewerkschaften gehen und sie auffordern, Strukturen gegen den Krieg zu unterstützen und gemeinsam Proteste zu initiieren. In vielen Städten wird es auch nach dem 26. Oktober Demonstrationen und Kundgebungen geben. Daran gilt es sich zu beteiligen.
Kann ein Krieg verhindert werden?
Der drohende Krieg wird jedoch mit Demonstrationen und Kundgebungen nicht zu verhindern sein. Dazu bedarf es viel weitergehender Aktionen. Wenn zum Beispiel Hafen- und Flughafenbeschäftigte streiken würden und so Militärgeräte nicht verschickt würden, wenn zum Beispiel ArbeiterInnen aus der Rüstungsindustrie streikten und das Kriegsmaterial nicht einmal hergestellt würde, wenn sich Beschäftigte anderer Bereiche einem solchen Streik anschließen würde, dann würde ein Krieg gegen den Irak erst gar nicht stattfinden können.
Doch leider ist die Anti-Kriegs-Bewegung noch nicht so weit und auch die Gewerkschaftsführung unternimmt keine Schritte in diese Richtung. So müssen wir uns auf einen Kriegsbeginn einstellen und dazu im Vorfeld über Aktionsformen während des Krieges nachdenken.
Schüler- und Studierendenstreiks
Während und auch schon vor einem Krieg können Militärbasen, Militärflughäfen, Zufahrtsstraßen und so weiter blockiert werden. So kann die Militärmaschinerie behindert werden. Aber auch politischer Druck muss aufgebaut werden, auch um möglichst viele Menschen einzubeziehen und um die Gewerkschaftsführungen zu Aktionen zu drängen. Besonders effektiv sind Streiks von SchülerInnen und Studierenden. Auch wenn diese nicht unmittelbar einen wirtschaftlichen Druck auf die Regierung und die Konzerne ausüben, so können sie doch erheblichen politischen Druck darstellen.
widerstand international! beteiligte sich maßgeblich am Aufbau von Schülerinnen und Schüler gegen den Krieg in Berlin, das einen Schülerstreik am Tag des Kriegsbeginns gegen Afghanistan mit 5.000 Beteiligten organisierte. Auch in anderen Teilen Deutschlands gab es Streiks und Proteste von SchülerInnen und Studierenden.
In Berlin wird jetzt von widerstand international! / SchülerInnen gegen den Krieg wieder ein Schülerstreik am Tag X (dem Beginn des Militärschlages gegen den Irak) geplant. widerstand international! / SchülerInnen gegen den Krieg ruft alle SchülerInnen und Studierenden auf, selbst Streiks zu organisieren.
Ein Brief mit dem Aufruf kann unter der Infohotline bestellt werden. Streiks von SchülerInnen und Studierenden sind auch in anderen Städten notwendig. Dazu müssen stadtweite Jugendbündnisse gegen den Krieg organisiert werden. Mit massenhaften Jugendstreiks am Tag X kann nicht nur Druck erzeugt werden, sondern es können auch Beschäftigte inspiriert werden, ähnliches zu tun. Ein gemeinsamer Streik von Jugendlichen und ihren Eltern in den Betrieben, würde einem Krieg im Irak ein schnelles Aus bescheren.
Doreen Ullrich ist Mitglied im bundesweiten Sprecherrat von widerstand international!