Etwa 500 KollegInnen beteiligten sich beim ersten Warnstreik zur 35-Stunden-Woche in Rostock.
Hauptsächlich ArbeiterInnen der Werfbetriebe waren gekommen. Den kämpferischen Worten des IG-Metall-Bevollmächtigten lauschten alle aufmerksam, mit mecklenburgischer Zurückhaltung versteht sich. Doch vielen spukte weniger die Arbeitszeitverkürzung durch den Kopf als vielmehr die Angst um den Job. Wenige Tage zuvor hatte die Geschäftsleitung des Schiffbaumulti Aker-Kvaerner den Abbau von fast 300 Arbeitsplätzen bei der Rostocker Traditionswerft angekündigt, wohl kaum ein Zufall. Es wären mehr gekommen, durch die Drohung des Konzerns wurden aber Kollegen eingeschüchtert.
Der Schweißer Mirko (34) bringt die Stimmung von vielen KollegInnen auf den Punkt. „Jahrelang haben wir auf Weihnachts- und Urlaubsgeld verzichtet. Trotzdem wurde schleichend weiter entlassen.“ Sein älterer Kollege Manfred ergänzt: „Die Stimmung ist mies.“ Dennoch wollen sich die MetallerInnen nicht unterkriegen lassen.
Der Azubi André, Mitglied der Jugendvertretung steht hinter den Forderungen der Gewerkschaft und ist der Meinung, dass gerade mit der „35“ Arbeitsplätze gesichert erden können. „Wenn die Arbeitgeber nichts anbieten, dann müssen wir streiken und zwar in ganz Ostdeutschland. Eigentlich wäre es auch nötig, dass die Kolleginnen und Kollegen im Westen streiken um Solidarität zu zeigen.“
Das wäre ein Weg um erfolgreich die Forderung der IG Metall durchzusetzen. Dann würde auch die Frustration einiger junger Werftarbeiter durchbrochen werden können. Diese waren weg geblieben, „weil in der Vergangenheit Warnstreiks nicht viel gebracht haben.“