Ein seit zehn Tagen andauernder wilder Streik im s?ditalienischen Werk Melfi hat gestern erstmals auch alle anderen inl?ndischen Fabriken des Autoherstellers Fiat lahmgelegt.
Fiat bestätigte, dass wegen fehlender Teilelieferungen derzeit die gesamte Fertigung stillsteht. Das entspreche einem Produktionsausfall von knapp 5.000 Autos täglich.
In Melfi werden von Fiat sowie weiteren 22 Zulieferfirmen Komponenten und Bleche für alle anderen italienischen Fabriken des Unternehmens hergestellt. Experten schätzen den bislang durch den Arbeitskampf verursachten Umsatzverlust auf 200 bis 250 Millionen Euro.
Die Gewerkschaft Fiom-Cgil fordert eine sofortige Anhebung der Löhne auf das Niveau der Kollegen in Norditalien sowie bessere Arbeitszeiten, während das Management Lohnzurückhaltung und die Beibehaltung der Flexibilität bei den Arbeitszeiten verlangt. Um dem Streik Nachdruck zu verleihen, hatten die Arbeiter der Fiat-Fabrik Strassensperren errichtet, diese sind nun gestern verboten worden.
Melfi war Anfang der 90er Jahre als Antwort auf die ?japanische Herausforderung? mit staatlichen Subventionen in der wirtschaftlich schwachen Region Basilicata, 160 Kilometer östlich von Neapel, entstanden. Dank spezieller Regelungen für die Arbeitszeit und des Aufbrechens des Flächentarifvertrages galt Melfi bislang als profitabelster Standort im Konzern.