Obwohl Anfang Oktober das Gesetz zur Einführung von allgemeinen Studiengebühren von der Landesregierung beschlossen wurde, fanden eine Woche später überall in Hessen Vollversammlungen der Studierenden gegen das Bezahlstudium an den Hochschulen und Universitäten statt.
Antje Springer, Fulda
In der Hochschule Fulda wurde die Vollversammlung mit den Worten, „ Was beschlossen wurde, kann auch zurückgenommen werden“, eröffnet. Die Wut gegen den Beschluss der Landesregierung war während der Versammlung für alle deutlich spürbar. Der Wille der Studierenden weiterhin massiven Widerstand gegen Studiengebühren zu leisten ist groß, so dass es am Ende der Vollversammlung zu einem Streikbeschluss mit nur etwa 15 Gegenstimmen kam. Fulda war im letzten Semester die einzige Hochschule, die streikte. Nun schloss sich auch eine Hochschule in Darmstadt an.
Der Streik dauerte diesmal nur drei Tage, doch dafür waren die Proteste umso lauter. Es wurden viele Aktionsgruppen gegründet. Die Aktivistinnen und Aktivisten gingen hierbei vor allem mit ihrem Protest aus der Hochschule hinaus in die Öffentlichkeit.
Es wurde zudem eine Umfrage zu dem Thema Studiengebühren in der Bevölkerung gestartet. Das deutliche Ergebnis zeigte, dass die Mehrheit der Befragten sich kein Bezahlstudium hätte leisten können und Bildung für ein Grundrecht und keine Ware hält.
Die Proteste der Studentinnen und Studenten während des Hochschulstreiks richteten sich ganz klar nicht nur gegen Studiengebühren, sondern auch gegen den Sozialabbau. Der Streik wurde abgeschlossen mit einer Demonstration und anschließender Kundgebung in der Innenstadt. Hierbei wurden Banner getragen, dessen Wortlaute den fortdauernden Kampfwillen der Studierenden für ein gebührenfreies Studium und ebenso eine Solidarisierung mit Betriebskämpfen zeigten. „Sozialabbau im ganzen Land – unsere Antwort Widerstand!“, war der einheitliche Ruf des Demonstrationszuges.
Trotz Beendigung des Streikes bestehen die Aktionsgruppen in Fulda weiter. Mit dem Hochschulstreik haben wir ein Zeichen für das Aufleben der hessischen Studierendenbewegungen gegeben, die auch in diesem Semester wieder Tausende Studentinnen und Studenten auf die Straßen bringen wird.