Punkt 16 Uhr fand eine aufsehenserregende Protestaktion in der Handyabteilung der Saturnfiliale am Alexanderplatz statt: Über 30 AktivistInnen hefteten Zettel mit Aufschriften wie: „Erhalt aller Arbeitsplätze“, „Enteignet Nokia“ oder „Gegen die Schließung des Nokia-Werkes“ an die Handyauslage von Nokia.
von Friederike Schulze-Marmeling und Stefan Rivo, Berlin
Mobilisiert durch Flugblätter an Schulen und Universitäten fand am Montag ein Flashmob (kurzer, scheinbar spontaner Menschenauflauf an einem öffentlichen Platz) der SAV gegen die Werksschließung statt. Von dieser Protestaktion waren die Angestellten und Sicherheitsbeauftragten völlig überrascht. Erst als Lucy Redler (Landesvorstand der BASG und Mitglied der SAV-Bundesleitung) lautstark die Profitinteressen von Nokia auf Kosten der Mitarbeiter anprangerte, griffen sie ein.
Während sich immer mehr interessierte Kunden am Ort des Geschehens sammelten, versuchten Sicherheitsleute die Aktion zu behindern; Sie rissen die Zettel ab und verwiesen die AktivistInnen des Hauses. Vorher brachte Stephan Kimmerle von der SAV noch einmal deutlich zum Ausdruck, dass sich diese Initiative nicht gegen die Beschäftigten von Saturn richten sollte, sondern gegen die Werksschließung von Nokia im Besonderen und die dahinter stehenden kapitalistischen Profitinteressen.
Anschließend zogen die Flashmob-AktivistInnen lautstark vor das Gebäude, wo sie eine Kundgebung veranstalteten. Dort klärten Mitglieder der SAV bzw. BASG Umstehende in kurzen Reden über die Hintergründe des Protests auf.
Zuhörer, die es sich nicht leisten können, ihr Nokia-Handy wegzuschmeißen (wie einige Poltiker es fordern), wurden dazu ermutigt, sich durch Unterschriften am Protest zu beteiligen.
Die Kundgebung von etwa 50 Beteiligten, unter denen auch viele Jugendliche waren, wurde sehr bald von der Polizei gestört. Diese forderte die AktivistInnen dazu auf, weg vom Eingang, „weiter nach links zu rücken“. Diese Aufforderung wurde sofort aufgegriffen und an die Regierung weitergegeben!
Im Rückblick wurde der Flashmob als sehr erfolgreich wahrgenommen, da er die Aufmerksamkeit vieler Passanten und Saturn- Kunden auf sich zog und die Reaktion größtenteils sehr positiv war. Auch wurde der Wunsch nach Wiederholung von Aktionen dieser Art geäußert!