Dokumentiert: Presseerklärung des BASG-Landesvorstands-Mitglieds Michael Prütz zur Empfehlung des Finanzsenators Sarrazin des SPD-/DIE-LINKE-Senats in Berlin, Hartz-IV-EmpfängerInnen sollten mit 1.800 Kalorien am Tag auskommen.
"Im Auftrag des Finanzsenators Thilo Sarrazin hat die Berliner Boulevardzeitung “BZ” am vergangenen Samstag einen Speiseplan veröffentlicht, mit dem beispielhaft belegt werden soll, dass der Hartz-IV-Regelsatz in Höhe von 4,25 € pro Tag ausreichend sei für eine ausgewogene Ernährung. Laut “BZ” soll eine Mitarbeiterin des Finanzsenators sich auf dessen Geheiß auf den Weg zum Preis-Check bei einem Billig-Discounter gemacht haben, um einen 3-Tages-Menü-Plan zu erstellen.
Obwohl Sarrazin nach eigener Aussage “niemandem vorschreiben will, was er essen soll”, listet das Ergebnis detailliert auf, was zum Frühstück, Mittag- und Abendessen verzehrt werden darf, um unter der verordneten Preisgrenze von 4,25 € zu bleiben: Da wird unter anderem der Vorschlag gemacht, eine Bratwurst für 38 Cent zu verzehren oder sich eine frische Gemüsesuppe mit 80 Gramm Fleischeinlage für insgesamt 1,35 € zuzubereiten. Die Frage, in welchem Supermarkt der Hartz-IV-Empfänger eine einzelne Bratwurst, 80 Gramm Rindfleischeinlage oder einen halben Kohlrabi zu den angegebenen Preisen kaufen kann, bleibt unbeantwortet.
Die wahre Absicht des Berliner Finanzsenators wird aber erst deutlich, wenn man sich die Mühe macht, die Nährwerte der empfohlenen Tagesmengen zu addieren: Im Durchschnitt erhält der Hartz-IV-Empfänger nach Sarrazinscher Planung täglich 1800 Kalorien. Dies ist exakt die Kalorienzufuhr, die in der zweiten Hälfte des Jahres 1944 der kriegsgeschundenen Bevölkerung zugestanden wurde – ungeachtet der Tatsache, dass der tägliche Kalorienbedarf einer erwachsenen Frau oder eines erwachsenen Mannes bei leichter körperlicher Tätigkeit zwischen 2300 und 2900 Kalorien liegt. Bei Befolgung der Empfehlung Sarrazins ist fortschreitende Unterernährung der Betroffenen absehbar.
Sarrazin und seine ideologischen Sturmabteilungen aus dem Finanzsenat wiegeln so gegen Hartz-IV-Empfänger auf. Es ist die Schande der Berliner Linkspartei, solch zynische und menschenverachtende Vorgehensweisen in ihrer Regierungsbeteiligung zu tolerieren."