Die Arbeitgeber von Bund und Kommunen fordern die 40-Stunden-Woche – das würde Zehntausende Arbeitsplätze vernichten
In ver.di muss Druck gemacht werden, bei den Arbeitszeiten knallhart zu bleiben. Gegen die nach wie vor existierende Arbeitslosigkeit von offiziell 3,5 Millionen Menschen ist eine radikale Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich nötig.
von Stephan Kimmerle, Berlin
Denn:
– Arbeitszeitverlängerung ist Arbeitsplatzvernichtung: Wenn die Beschäftigten länger arbeiten, werden weniger gebraucht.
– Arbeitszeitverlängerung ist Lohnraub: Nach dem Willen der Arbeitgeber würde der Stundenlohn um knapp vier Prozent gekürzt.
– Arbeitszeitverlängerung im Öffentlichen Dienst wäre Vorbild für die Privatwirtschaft: Wenn ver.di in der aktuellen Tarifrunde einknickt, dann wäre das eine Ermutigung für alle Arbeitgeber. Es geht aber auch anders: Die Lokführer haben eine Arbeitszeitverkürzung um eine Stunde erkämpft.
Vereinheitlichung?
Die Arbeitgeber argumentieren mit der „Vereinheitlichung“ der Arbeitszeiten. Das ist ein Hohn: Sie lassen zum Beispiel Beamte bis zu 42 Stunden in der Woche arbeiten. Dagegen muss ver.di die Vereinheitlichung der Arbeitszeit nach unten durchsetzen. Die 38,5-Stunden-Woche für alle, erkämpft in dieser Tarifrunde – das kann ein erster Schritt sein, die Arbeitszeiten drastisch weiter zu reduzieren. Denn:
– Arbeitszeitverkürzung sichert und schafft neue Arbeitsplätze: Die 30-Stunden-Woche würde allein bei den jetzt von der Tarifrunde betroffenen Bereichen (rund 2,6 Millionen direkt und indirekt) mehr als 600.000 neue Arbeitsplätze schaffen.
– Arbeitszeitverkürzung schützt die Gesundheit: Arbeitsverdichtung und Stress prägen viele Arbeitsplätze. Weniger Arbeiten ist ein Mittel dagegen.
– Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn ist ein Beitrag zur Umverteilung von oben nach unten: Sie muss finanziert werden durch die Profite der Konzerne.
– Sie schafft mehr Zeit für Kinder, Partner, Hobbys sowie gewerkschaftliches und politisches Engagement. n