Laut regelmäßig veröffentlichter offizieller Statistik gab es im März 2008 etwa 3,2 Millionen Arbeislose. Die Bundesregierung rühmt sich eines deutlichen Rückgangs der Erwerbslosigkeit. Nun musste das Bundesarbeitsministerium aufgrund einer kleinen Anfrage der FDP (!) die Hosen runter lassen: 3,2 Millionen Menschen erhalten zwar Leistungen der Bundesagentur für Arbeit, tauchen aber in der Arbeitslosenstatistik nicht auf.
Das bedeutet, dass die reale Zahl der Arbeitslosen bei ca. 6,4 Millionen liegt – doppelt so hoch, wie die offizielle Statistik uns glauben machen will!
Nicht in der Statistik tauchen zum Beispiel Erwerbslose über 58 Jahre auf, die erklärten, dass sie dem Arbeitsmarkt nicht mehr dauerhaft zur Verfügung stehen. Ebenso solche, die gerade an Trainingsmaßnahmen teilnehmen, krank geschrieben sind, wegen verminderter Leistungsfähigkeit nicht arbeiten können, einen Antrag auf medizinische Rehabilitation gestellt haben und sogenannte „Aufstocker“, die über ein regelmäßiges Einkommen unter dem ALG II-Satz verfügen.
Die Zahl der „Aufstocker“ ist zwischen Januar und September 2007 um 17 Prozent auf 1,28 Millionen gestiegen. Das heißt nichts anderes, als eine enorme Zunahme der „arbeitenden Armen“ – der Lohnabhängigen, die zu Hungerlöhnen unter dem Existenzminimum arbeiten müssen.
Fazit: Trotz Wirtschaftswachstum hat sich an der Massenarbeitslosigkeit nichts grundlegendes geändert. Setzt die Rezession ein, wird es aber zu einem deutlichen Anstieg kommen. Das war in allen Wirtschaftskrisen der letzten Jahrzehnte so.
Quelle: FAZ, 12.3.08