Lidl & Co: Bespitzelung stoppen!

Zustände wie in George Orwells Roman „1984“ herrschen nicht nur bei Lidl. Wenige Tage nach der Berichterstattung im Stern über die unerhörten Bespitzelungsmaßnahmen wurde bekannt, dass Detektive die Beschäftigten von Schlecker durch Lochwände beobachten (SPIEGEL ONLINE vom 30. März).


 

Lidl erhielt schon 2004 den deutschen „Big Brother Award“ von einer international vernetzten Organisation von Datenschützern. „Besonders auszeichnungswürdig“ nannten sie die Maßnahme, dass in tschechischen Lidl-Filialen Mitarbeiterinnen, die ihre Menstruation hatten, zum Tragen eines Stirnbands verpflicht wurden, wenn sie die Toilette außerhalb der Pausen aufsuchen wollten. Der Zweck der Überwachung besteht – neben der Erhöhung des Arbeitsdrucks – darin, die Gründung von Betriebsräten zu unterbinden.

Laut dem Bundesbeauftragten für Datenschutz, Peter Schaar, ist „die Überwachung von Mitarbeitern alles andere als ein Einzelfall“. Er fordert besseren Datenschutz für Arbeitnehmer. Die aufgeflogenen Methoden sind schon jetzt alles andere als rechtmäßig. Sich darauf zu berufen, reicht jedoch nicht. Der einzige Weg, Ängste zu überwinden, liegt in gemeinsamer Gegenwehr. Vielfältige Aktionen, auch vor den Supermärkten, könnten helfen, den Beschäftigten Mut zu machen.