800 gewaltbereite Neonazis marschierten am vergangenen Samstag durch Stolberg in Nordrhein-Westfalen. Anlass war der Tod eines 19-jährigen, den die freien Nationalisten und die NPD zu einem Märtyrer erklären möchten. Von einem „Trauermarsch“ für einen „Kameraden“ war die Rede. Obgleich Eltern, Freunde und MitschülerInnen des Todesopfers seine Darstellung als Rassist oder Nazi zurück weisen. Zu ihrem „Trauermarsch“ reisten die Nazis mit Schlaghandschuhen, einer Axt, Pfefferspray und anderen Waffen an.
von Doreen Ullrich, Aachen
Trotz kürzester Mobilisierungszeit sammelten sich 450 GegendemonstrantInnen die versuchen wollten den Naziaufmarsch zu verhindern. Angemeldet worden war die Demonstration von dem Aachener Ratsmitglied der LINKEN und SAV-Mitglied Marc Treude.
Nach einer kurzen Blockade des Aufmarschortes, wo wenig später die Nazis eintreffen sollten, mussten die AntifaschistInnen aber der Polizei weichen, die deutlich machte das sie notfalls auch mit Gewalt den Neonazis den Platz freimachen würde. An einem Versammlungsort in der Nähe wurde dann eine Gegenkundgebung mit anschließender spontaner Demonstration durch die Stolberger Innenstadt organisiert.
In den Tagen vor der Demonstration versuchten Polizei und die regionalen Medien Angst bei der Bevölkerung zu schüren. Immer wieder wurden dabei AntifaschistInnen mit Nazis gleich gesetzt und als „Extremisten“ diffamiert. Von „Belagerungszustand“ und „Ausnahmesituation“ war die Rede. Der Bevölkerung Stolbergs wurde geraten sich lieber in die privaten vier Wände zurückzuziehen.
Während der Kundgebung redete unter anderem Nina Baucke, Mitglied im Landesvorstand von Linksjugend [`solid] und auch in der SAV. Sie machte deutlich welche Bedrohung Nazis heute für MigrantInnen und Linke darstellen und das nur eine starke antikapitalistische Bewegung in der Lage ist, die Faschisten zu stoppen. Sie wies auch auf die Kampagne von linksjugend [`solid] gegen die im Herbst geplanten „Anti-Islam-Konferenz“ der faschistischen Vereinigung ProKöln hin.
Manfred Engelhardt, ver.di-Mitglied und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Studentenwerkspersonalräte NRW, stellte heraus, dass KollegInnen verschiedenster Herkunft und Hautfarbe der braunen Brut etwas entgegensetzen müssen.
Auch Wolfgang Dressen, Mitglied im Landesvorstand der LINKEN NRW, sprach und macht klar, dass weitere Aktionen folgen müssen.
Weitere Mobilisierungen gegen Naziaufmärsche in der Region sind dringend notwendig. Die NPD hat für den 26. April einen weiteren „Trauermarsch“ angesetzt, für den bundesweit mobilisiert werden soll. Redner bei dieser Demonstration soll unter anderem ihr Bundesvorsitzender Udo Voigt sein.
Inzwischen ereignete sich im Keller des Hauses, in dem angeblich bis vor kurzem noch die Familie des mutmaßlichen Täters wohnte, ein Brand. Brandstiftung ist nach Angaben der örtlichen Medien nicht ausgeschlossen.
Daraufhin versammelten sich vierzig AntifaschistInnen in einem spontanem Zug durch die Aachener Innenstadt.
Gegen den geplanten Aufmarsch der NPD am 26. April muss ab jetzt massiv überregional mobilisiert werden. Entscheidend dabei muss sein, dass auch die Gewerkschaften gegen den Aufmarsch mobilisieren und massiv dafür werben. Es ist die historische Aufgabe der Gewerkschaften KollegInnen aller verschiedener Herkünfte und Hautfarben gegen das Anwachsen der braunen Rattenfänger zu mobilisieren. Genauso ist es Aufgabe der Partei DIE LINKE zumindest eine landesweite Mobilisierung ihrer Mitglieder und UnterstützerInnen ernsthaft zu betreiben.