Es folgt die leicht überarbeitete Textversion eines Flugblatts der ASR (Sozialistisch-revolutionären Alternative; Sektion des CWI in Bolivien), das nach der Zustimmung zur neuen Verfassung im Referendum vom 25. Januar 2009, das die Regierung der MAS (Bewegung zum Sozialismus) initiiert hatte, aufgelegt wurde.
Organisiert euch und kämpft für Sozialismus!
Flugblatt-Text der sozialistisch-revolutionären Alternative, ASR (Schwesterorganisation von SAV und SLP und Sektion des CWI in Bolivien), 29. Januar 2009
Am Sonntag, dem 25. Januar 2009, stimmten mehr als 60 Prozent der BolivianerInnen in einem Referendum über die neue Verfassung mit „Ja“ und über 80 Prozent stimmten gegen Großgrundbesitzer und für eine Verringerung der Höchstgrenze des Landbesitz auf 5.000 Hektar [die BolivianerInnen hatten bei dem Referendum die Wahl, privaten Landbesitz auf 5.000 oder 10.000 Hektar zu begrenzen]. Es war ein eindrucksvoller Sieg für ArbeiterInnen, BäuerInnen sowie Indigene und arme Menschen aus den sozialen Bewegungen und für die MAS-Regierung von Evo Morales.
Allerdings wird sich – wie wir die ganze Kampagne hindurch bereits gesagt haben – nichts ändern, nur weil die neue Verfassung jetzt angenommen worden ist. Wir müssen nun mehr denn je organisieren, uns politisch schulen und mobilisieren und kämpfen, damit die in der Verfassung versprochenen Veränderungen tatsächlich umgesetzt werden.
Laut neuer Verfassung hat nun jedeR das Recht auf einen würdigen Arbeitsplatz mit gerechtem Lohn, freie und umfassende Bildung sowie Gesundheitsversorgung, angemessenem Wohnraum, Wasser, Nahrung, Grundversorgung usw. Wie aber ist es möglich, dass wir all diese Dinge bekommen, wenn der Großteil unserer natürlichen Ressourcen, des Bodens und der Industrie weiterhin unter der Kontrolle der Großkonzerne, Großgrundbesitzer und multinationalen Konzerne steht, die nur am eigenen Profit interessiert sind? Die Antwort: Es ist einfach nicht möglich!
Wir brauchen ein sozialistisches Bolivien!
Die Wohltaten der neuen Verfassung können nur garantiert werden, wenn die Menschen in Bolivien die demokratische Kontrolle über ihre Naturreserven, das Land, die Konzerne und die Verteilung des Wohlstands haben. ArbeiterInnen, BäuerInnen, Indigene und arme Menschen müssen diese Veränderungen mithilfe ihrer eigenen Organisationen durchsetzen.
Die Großkonzerne und die multinationalen Unternehmen machen Millionen, während ihre Beschäftigten mit Armutslöhnen ums Überleben kämpfen. Die Kapitalisten sind Parasiten, die eine soziale Funktion nicht erfüllen können (wie von der neuen Verfassung verlangt, damit eine private Firma die Erlaubnis erhält, Geschäfte zu machen). Wir müssen die multinationalen Konzerne verstaatlichen und sie unter demokratische Kontrolle durch die ArbeiterInnen und Armen Boliviens stellen.
Die Großgrundbesitzer sind Kapitalisten, die das Land nicht bearbeiten: Mit der Ausbeutung der indigenen BäuerInnen verdienen sie Millionen, exportieren den Großteil der bolivianischen Saaten in andere Länder und erzielen Höchstpreise für Nahrungsmittelprodukte, die im Land bleiben. Wir müssen das Land verstaatlichen und es unter die demokratische Kontrolle der BäuerInnen, der indigenen Gemeinden und der Menschen Boliviens stellen.
Die neue Verfassung bedeutet einen wichtigen Schritt vorwärts im bolivianischen Kampf. Um jedoch ein sozialistisches Bolivien aufzubauen, brauchen wir politische Organisationen und den Kampf. Werde Mitglied bei der ASR, um diesen Prozess an deinem Arbeitsplatz, in deiner Gemeinde, deiner Universität, Gewerkschaft usw. zu beginnen.