Continental, Federal-Mogul, Eberspächer und GHB
Internationaler Protest gegen Conti-Chefs
Wenn es nach den Konzernherren von Continental geht, dann wird es die Reifenwerke in Hannover-Stöcken und am französischen Standort Clairoix bei Paris im nächsten Jahr nicht mehr geben. In Hannover stehen 780 KollegInnen vor dem Aus, in Clairoix 1.120 Beschäftigte.
Klein beigeben wollen die Belegschaften aber nicht. Am Mittwoch, den 22. April stürmten Hunderte französischer Conti-ArbeiterInnen das Büro der Regionalverwaltung bei Paris. Dazu kam es, kurz nachdem ein Gericht die Schließung abgesegnet hatte.
Abends setzten sich 1.200 KollegInnen dann in den Zug, um am darauf folgenden Tag in Hannover gegen die Großaktionäre zu protestieren. Bei den Medienberichten konnte man den Eindruck gewinnen, dass auch Berichterstatter der bürgerlichen Presse beeindruckt waren. So konnte man in der Berliner Zeitung lesen: „Die Menge tobt. Deutsche und französische Kollegen fallen sich um den Hals und begrüßen sich. Mit einem Mal stehen 3.000 zum Kampf entschlossene Arbeiter auf dem Platz.“
Auf der anschließenden Kundgebung rief ein Arbeiter aus Frankreich aus: „Entweder sie nehmen die Schließungpläne vom Tisch oder wir beantworten den Krieg, der uns erklärt wurde, mit einem Gegenangriff der Werktätigen.“
Federal-Mogul: Produktion lahmgelegt
Am 21. April beteiligte sich die gesamte Früh- und Normalschicht beim Autozulieferer Federal-Mogul in Wiesbaden an einem Warnstreik der IG Metall. Schon zum 1. April wollte die Unternehmensspitze jede vierte der 1.600 Stellen streichen. Damit scheiterten sie jedoch zunächst vor dem Arbeitsgericht.
Die Belegschaft zeigt sich kampfbereit. „Die Beteiligung war überwältigend“, so der IG-Metall-Sprecher Michael Erhardt über den Warnstreik.
Blockade gegen Abtransport bei Eberspächer
Die Beschäftigten des Autozulieferers Eberspächer in Sindelfingen mussten am Montag, den 6. April feststellen, dass die Unternehmer über Nacht das Werk räumen wollten – nachdem die 54 KollegInnen für drei Wochen nach Hause geschickt worden waren.
Dass die ArbeiterInnen an jenem Morgen entdeckten, dass gerade der dritte von 14 Robotern abtransportiert werden sollte, lag an ihrem gesunden Misstrauen. Aus diesem Grund hatten sich die KollegInnen auf regelmäßige Kontrollfahrten vor dem Werk verständigt. „Traue deinem Arbeitgeber nur so weit, wie du einen Elefanten werfen kannst“, so Detlef Schwoon von der IG Metall. Der weitere Abtransport wurde jedenfalls erst einmal blockiert.
Proteste in Bremerhaven
Am 3. April gingen hundert Hafenarbeiter auf die Straße, um gegen den angedrohten Abbau von 1.400 Arbeitsplätzen beim Gesamthafenbetriebsverein (GHB) zu demonstrieren. Während ihres Autokorsos durch den Hafen in die Stadt zeigten sich zahlreiche arbeitende KollegInnen und viele LKW-Fahrer solidarisch. Die Aktion war von unten angeleiert worden. Während der GHB-Betriebsrat und die ver.di-Spitze derzeit nur auf Verhandlungen setzen möchten, wollten die demonstrierenden ArbeiterInnen damit einen ersten Warnschuss Richtung Arbeitgeber abgeben.
Wenige Tage später, am 7. April, wurde in Bremerhaven erneut demonstriert. Dieses Mal im Rahmen eines Warnstreiks der Beschäftigten von BLG-Autotec. Die 400 Streikenden wollten ihrer Forderung nach acht Prozent mehr Lohn in der Tarifrunde Nachdruck verleihen. Zudem protestierten sie gegen die Streichung von 180 der insgesamt 500 Stellen. Die Belegschaft nimmt an, dass die Unternehmer die 180 zu streichenden Stellen durch Leiharbeiter ersetzen wollen.