Mit 8 bis 10.000 TeilnehmerInnen (laut Veranstaltern) hat Göttingen eine der größten Demonstrationen seit Jahrzehnten erlebt.
Nachdem sich bereits am Schülerstreik vor einigen Tagen bereits 4.000 beteiligt hatten, kamen nun auch die Studierenden dazu, die den Bildungsstreik mit einer Kette von Fachbereichs- und Uni-Vollversammlungen vorbereitet hatten. Die Sprechchöre und Transparente richteten sich gegen den „Bildungsklau“, gegen Studiengebühren und – wie die Sprecherin der Studierenden auf der Abschlusskundgebung betonte – „gegen die Ökonomisierung der Bildung“ im Interesse des Kapitals.
Die SchülervertreterInnen sowie der Sprecher der GEW, die ebenfalls zur Unterstützung des Bildungsstreiks aufgerufen hatte, wandten sich gegen die reaktionäre Schulpolitik der Landessregierung, verlangten die Abschaffung aller Bildungsgebühren, kleinere Klassen durch Einstellung von Lehrern und mehr Geld für die Bildung insgesamt. „Wenn uns diese Gesellschaft keine Zukunft mehr bietet, müssen wir selbst dafür kämpfen“.
Auffällig war bei der Abschlusskundgebung die geringe Präsenz von politischen Parteien. Auch die LINKE, die als einzige im Parlament vertretene Partei den Bildungsstreik unterstützt und durch die Mitglieder des SDS an der Uni auch aktiv vorbereitet hatte, war auf der Demonstration kaum als solche wahrnehmbar. Das galt auch für die Gewerkschaften.
Man werde einen langen Atem brauchen, um die Forderungen durchzusetzen, hieß es bei der Kundgebung. Zumindest die Studierenden und Schüler haben in Göttingen und in 70 weiteren Städten bewiesen, dass sie zum Handeln bereit sind. Was noch fehlt, sich solche Signale auch für diejenigen, die als Lohnabhängige oder Erwerbslose genauso von der Krise betroffen sind.