Aktionen gegen Bildungskahlschlag am 24. April in Essen
Im Rahmen des NRW-weiten Aufrufs "Wähle deine Bildungsperspektive" von DGB-Jugend, SchülerInnen- und Studierendenvertretungen nahmen in dieser Woche laut Einschätzung der landesweiten Koordinierung 20.000 Jugendliche an Protestaktionen teil.
In Essen gründeten Linksjugend ["solid] und die DGB-Jugend des Bezirks vor einigen Wochen ein Bündnis, dass nun kämpferische Aktionen mit Azubis und Beschäftigten organisierte. Vor dem Uniklinikum wurde gegen Leiharbeit und Lohndumping und später mit Studierenden und MigrantInnen gegen kommunale Kürzungen demonstriert, die unter anderem den Förderungsunterricht für Menschen mit Migrationshintergrund an der Universität betreffen, den nun dicht gemacht werden soll. In Redebeiträgen wurde auf die Notwendigkeit hingewiesen, dass Azubis, Beschäftigte, SchülerInnen und Studierende gemeinsam Widerstand leisten müssen, auch in Hinblick auf den kommenden Bildungsstreik am 9. Juni. In Sprechchören wurde unter Anderem auch der Zusammenhang mit der Weltwirtschaftskrise deutlich, "Wir zahlen nicht für eure Krise!" und "Bei den Banken sind sie fix, für die Bildung tun sie nix!" war oft zu hören.
Dokumentiert eine Pressemitteilung des Essener Bündnisses
Aktion "Bildungsperspektive" in Essen
Bei strahlendem Sonnenschein demonstrierten am 22.4.2010 circa 150 junge Menschen an verschiedenen Orten in Essen gegen schlechte Bildungs- und Beschäftigungsbedingungen für Jugendliche und junge Erwachsene.
Den Beginn der Aktionen bildete um 13:30 Uhr eine aktive Mittagspause vor dem Haupteingang des Uniklinikums. Auszubildende, GewerkschafterInnen, SchülerInnen und Studierende machten PassantInnen auf die schlechte Situation junger Beschäftigter im Klinikum aufmerksam. Der Protest richtete sich konkret gegen die Praxis, Jugendliche nach der Ausbildung nicht regulär, sondern nur in Leiharbeitsverhältnisse zu übernehmen. Während der Aktion kam es zu einer spontanen, kurzzeitigen Straßensperrung, um auch die AutofahrerInnen über die Proteste zu informieren.
Gefordert wurde: Schluss mit Leiharbeit und Lohndumping – gleicher Lohn für gleiche Arbeit! Unbefristete Übernahme aller Auszubildenden, LeiharbeiterInnen und Befristeten zu gleichen Tariflöhnen.
Auf dem Campus der Essener Universität versammelten sich im Anschluss SchülerInnen, Studierende und Universitätsangehörige um in einem gemeinsamen Protestmarsch in die Innenstadt zu ziehen. Mit Transparenten, Parolen und Trillerpfeifen machten die DemonstrantInnen bereits auf dem Weg zum eigentlichen Kundgebungsort auf sich aufmerksam.
Auf einer der Haupteinkaufsmeilen Essens, vor der Marktkirche, protestierten circa 100 vorwiegend junge Menschen gegen schlechte Schul- und Studienbedingungen, Studiengebühren und die Verkürzung der Schulzeit. Im Besonderen richtete sich der Protest gegen die Streichung der Zuschüsse zum Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund an der Essener Universität.
Gefordert wurde: das Essener Förderunterrichtsprojekt muss weiter erhalten bleiben! Für den Stopp aller Kürzungsvorhaben in den Kommunen und den Erhalt aller öffentlichen sozialen und kulturellen Einrichtungen!
Mit spielerischen Aktionen, Redebeiträgen von SchülerInnen und Sprechchören informierten die DemonstrantInnen die EssenerInnen über dieses erfolgreiche Vorzeigeprojekt, dass bereits seit über 30 Jahren erfolgreich Bildungsabschlüsse von jungen MigrantInnen verbessert. PassantInnen solidarisierten sich mit dem Protest, in dem sie zahlreich von der Möglichkeit Gebrauch machten, sich in Unterschriftenlisten einzutragen. Insgesamt wurden bisher weit über 3000 Unterschriften gesammelt.
In den Redebeiträgen kam vielfach zum Ausdruck, wie wichtig der gemeinsame Protest von Auszubildenden, Beschäftigten, SchülerInnen und Studierenden mit und ohne Migrationshintergrund ist, um auf die gemeinsamen Anliegen Jugendlicher und junger Erwachsener und fehlende Zukunftsperspektiven aufmerksam zu machen.
Fotos auf dem Blog der SAV Ruhrgebiet