„Nationalen Antikriegstag“ verhindern
In den letzten Jahren fanden in Dortmund brutale Übergriffe auf MigrantInnen, AntifaschistInnen und deren Wohnungen statt. Auch alternative Zentren und das Parteibüro der LINKEN blieben nicht verschont. Die 1. Mai-Demo letztes Jahr in Dortmund wurde ebenfalls von Nazis angegriffen. Allein seit dem Jahr 2000 gab es vier faschistisch motivierte Morde in der Stadt.
von Steffi Berkemeyer, Dortmund
Das sechste Jahr in Folge wollen Nazis den Antikriegstag für sich beanspruchen. Die Faschisten mobilisieren sogar europaweit für den 4. September, den ersten Samstag nach dem Antikriegstag am 1. September. Letztes Jahr kamen etwa 700 Nazis in unsere Stadt.
Kein Fußbreit den Faschisten
Faschisten meinen, sie könnten einfach durch Dortmund marschieren und ihre menschenverachtenden Parolen propagieren. Wir wollen das verhindern! So wie wir es in Dresden geschafft haben, den Aufmarsch zu verhindern, müssen wir dies auch in Dortmund tun, um zu verdeutlichen, dass Nazis nicht willkommen sind, weder hier noch anderswo!
Das linke Bündnis „Dortmund stellt sich quer“, das auch von Linksjugend [’solid] und der SAV unterstützt wird, ruft für den 4. September zu Massenblockaden auf.
„Nationaler Antikriegstag“
Warum beanspruchen Nazis und Faschisten in Dortmund ausgerechnet diesen Tag für sich? Am 1. September 1939 griff Hitler-Deutschland Polen an. Der Zweite Weltkrieg nahm seinen Lauf. Die Nazis marschieren durch unsere Stadt mit der Parole „Nie wieder Krieg!“. Sie sind aber für Militarismus und für einen erneuten Krieg und fügen deshalb hinzu: „Nach unserem Sieg!“
Die geplanten Blockaden gegen den Nazi-Aufmarsch am 4. September sind nur ein Schritt auf dem Weg, rechte Gewalt und Faschisten Einhalt zu gebieten. Denn mit der Verhinderung einzelner Aktionen von Faschisten ist der Kampf noch lange nicht gewonnen.
Nazis stoppen – Kapitalismus abschaffen
Die Grenzen verlaufen nicht zwischen den „Völkern“, sondern zwischen Oben und Unten. Deshalb gilt es, den Kampf gegen Nazis mit dem Kampf gegen Lohnkürzungen, Erwerbslosigkeit, Perspektivlosigkeit zu verbinden. Was liegt da näher, als den Widerstand gegen den Nazi-Aufmarsch mit der Mobilisierung für die Proteste gegen das Sparpaket zu verbinden.
Die Herrschenden werden immer wieder auf die rassistische Karte setzen. Sprüche, wie sie Thilo Sarrazin klopft, werden zunehmen. Wir können nur dauerhaft erfolgreich gegen Rassismus und Faschismus vorgehen, wenn das Übel an der Wurzel gepackt wird. Wie der US-Bürgerrechtler Malcolm X schon sagte: „You can‘t have capitalism without rascism.“ – Es gibt keinen Kapitalismus ohne Rassismus!
Gerade in Zeiten der Krise steigt die Gefahr, dass Nazis verzweifelte Menschen auf ihre Seite ziehen – wenn die politische Linke keine grundlegende Alternative aufzeigt. Der antifaschistische Kampf muss daher mit dem Ziel verbunden werden, das kapitalistische System, das auf Unterdrückung und Spaltung beruht, zu überwinden. Unsere Aufgabe ist es, international für eine andere, eine sozialistische Gesellschaft zu kämpfen, frei von Ausbeutung und Unterdrückung.
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