Gegen Diktaturen und Ausbeutung weltweit
Kein Job, kaum Geld, keine Zukunft – so sieht das Leben von Millionen von Jugendlichen in der Welt aus. Rund 81 Millionen Jugendliche sind weltweit arbeitslos, in den nordafrikanischen Staaten hat ein Viertel aller Jugendlichen keinen Job, kein eigenes Geld. Gleichzeitig herrschen in vielen Ländern brutale Diktaturen, es gibt nicht nur keine Arbeit, sondern auch keine Freiheit sich zu versammeln oder die Musik zu hören, die man will.
Der Rapper El Général, textete zur Situation in Tunesien: „Er wollte arbeiten / Er wollte überleben / aber seine Stimme wird zum Schweigen gebracht. Menschen werden verrückt / Polizisten sind Monster / sprechen nur mit ihren Schlagstöcken tak tak tak.“ Sein Lied wurde Hymne der Revolution in Tunesien und seine Texte in jedem arabischen Land gerufen. In den Ländern, wo jeder dritte Jugendliche arbeitslos ist und die Massen Hunger leiden, drückte er aus, was jeder fühlte.
Im Manifest der Jugend von Gaza heißt es zudem treffend: „In uns wächst eine Revolution heran, eine riesige Unzufriedenheit und Frustration, die uns zerstören wird, wenn wir keinen Weg finden, diese Energie in etwas umzusetzen, was den Status Quo in Frage stellt und uns irgendeine Art Hoffnung gibt.”
Jugendaufstand und Arbeiterklasse
In Tunesien und Ägypten hat die Bevölkerung, befeuert vom Zorn der Jugend, ihre Diktatoren schon verjagt. Aufstände und Massenbewegungen gab es schon ohne Facebook. Doch heute überträgt das Internet Bilder, Botschaften und Lehren der arabischen Revolution von einem Land zum anderen. Jugendliche, die der deutsche Revolutionär Karl Liebknecht die „heißeste Flamme der Revolution“ nannte, sind vorne dabei. Frauen mit und ohne Kopftuch spielen eine wichtige Rolle in der Bewegung.
Diejenigen, die behaupten, Revolutionen und eine Ausbreitung auf andere Länder unmöglich, wurden Lügen gestraft. Selbst brutale Unterdrückung und Morde an AktivistInnen konnten die Revolution nicht aufhalten. Junge Frauen in Ägypten ließen sich mit einem Schild filmen, auf dem stand: „Lieber in Würde sterben, als ohne sie leben zu müssen.“ Proteste dehnten sich in fast alle arabischen Länder aus. Demonstranten rund um die Welt beziehen sich positiv auf die Proteste.
Die Facebook-Generation hat einen entscheidenden Anteil an den Protesten gehabt, die in Ägypten Millionen umfassten und zu Massenprotesten in der arabischen Welt geführt haben. Die Facebook-Seite „Wir sind alle Khaled Said“, die an den getöteten Blogger erinnerte, wurde in Ägypten das Ventil das Protestes und organisierte die erste Demonstration.
Doch hatte das nicht gereicht, um den Diktator zu stürzen, wie uns westliche Medien weiß machen wollen. Zusätzlich zu den Massenprotesten von Beschäftigten, Jugendlichen und Arbeitslosen setzten Streiks der Beschäftigten den Sargnagel für die Regime. In Tunesien gab es mehrere lokale und einen landesweiten Generalstreik. In Ägypten drohten neben Streikenden der Industrie ein Teil der Beschäftigten des Suez-Kanal mit Streik – eine enorme Bedrohung der Interessen der internationalen Konzerne und westlichen Staaten. In mehreren Stadtteilen und Betrieben forderte die Selbstorganisation von Jugendlichen und Beschäftigten die bisherige Herrschaft heraus oder setzte sie zeitweise außer Kraft.
Keine Lösung im Kapitalismus
Die Revolution im arabischen Raum hält an und hat schon Verbesserungen für viele Menschen erreicht. In Tunesien gibt es Investitionen in Arbeitsplätze und eine Arbeitslosenversicherung wurde eingeführt. In anderen Ländern lavieren die Herrschenden zwischen Repression und Zugeständnissen. Doch die alten und neuen Machthaber werden der Jugend und den Frauen auf Dauer keine lebenswerte Zukunft bieten können. Alle demokratischen Rechte werden die Massen nutzen, um ihre Lage zu verbessern. In Ägypten brachen sofort weitere Streiks aus, nachdem Mubarak verjagt wurde.
Doch westliche Firmen und bürgerliche PolitikerInnen profitieren von Waffengeschäften, niedrigen Löhnen und fehlenden Rechten in den arabischen Ländern. Sie werden keine vollen demokratischen Rechte gewähren und keine Regierung zulassen, die unabhängig vom Westen ist. Die einzige Hoffnung für die arabischen Massen, Jugendlichen und Frauen ist, die Revolution fortzusetzen. Eine Demokratie von unten zu erkämpfen, die sie selbst unabhängig von westlichen Staaten und internationalen Konzernen vertritt. Banken und Konzerne müssen verstaatlicht werden, um den Reichtum unter demokratischer Kontrolle und Verwaltung einzusetzen, um Armut, Arbeitslosigkeit und Hunger zu bekämpfen.
Michael