Im Juni kam „Noise & Resistance“ in die Kinos.
Eine spannende Dokumentation über Musik des Widerstands und Do it yourself Aktivismus. Doch ein Lebensstil stürzt noch nicht das System.
Julia Ostertag produzierte bereits Underground Spielfilme und setzte sich mit sexueller Identität auseinander. Zusammen mit Francesca Araiza Andrade, die als Videoaktivistin Mitglied im Filmkollektiv AK Kraak ist, produzierte sie einen Film, der Underground-Kultur und politischen Aktivismus verbinden soll.
Der Film beginnt in einer Ruine in Moskau, in der eine kleine Gruppe Punks sich um eine Band schart. Sie besingen die Repression und die anarchistische Revolution. „Das wichtigste ist gewesen, dass jemand einen Anfang macht und laut herausschreit, was er denkt.“ erzählt der Sänger von „What we feel“. Sie haben den Anfang geschafft und sind noch im Aufbau der antifschistischen Szene. In Russland sind die Neonazis stark und die Polizei schaut weg.
Von den Anfängen bis Heute
Der Film führt den Zuschauer von den Ursprüngen des politischen Punk in Großbritannien zur Riot-Girl Schule heute in Schweden. Zahlreiche Bands und Personen wurden vor die Kamera gelockt und erzählen offen über ihre Motive: „Man kann vielleicht nicht die Meinung von Leuten verändern, aber ein Soundtrack dafür sein.“ erzählt ein Aktivist in Barcelona.
Während die männliche Dominanz der Punkszene augenscheinlich ist, wirft der Film ein Blick auf zahlreiche Frauen, die sich im Punk, Hardcore oder HipHop engagieren und für Gleichberechtigung kämpfen. Zu Hausbesetzungen in Barcelona oder zum Projekt Schwarzer Kanal finden die Produzentinnen einen Zugang, den nicht jedeR bekommt.
Do it yourself
Worum geht’s? Unterdrückung, Lohnsklaverei, Gleichberechtigung, Kapitalismus, Krieg uvm. Die Inhalte stehen nebeneinander und die Form des Do it yourself scheint mehr zu zählen. Es geht gegen die Gesamtscheiße. Aber einen Plan gibt es nicht. „Bei der Revolution sind wir noch nicht, man muss irgendwo anfangen.“ Also bei sich selbst. Selbst produzieren, selbst Musik machen, selbst befreien. Ist man damit erfolgreich? Wird das Publikum mitmachen? Wir werden sehen.
Michael