Beschäftigte der Raffinerien schließen sich dem Streik von 200.000 Metallarbeitern an.
von Mametlwe Sebei, Demokratisch Sozialistische Bewegung (CWI in Südafrika)
Vorbemerkung: Die Übersetzung wurde gegenüber dem Original gekürzt. Der vollständige Artikel ist hier zu finden.
Die Beschäftigten der südafrikanischen Metall- und Elektroindustrie befinden sich seit dem 4. Juli im Streik, nachdem die Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern gescheitert sind.
Zu Beginn des Streiks marschierten 20.000 ArbeiterInnen durch die Straßen von Johannesburg um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Gleichzeitig gingen auch in zahlreichen anderen Städten Südafrikas Tausende auf die Straße.
Der Ausstand befindet sich nun in seiner zweiten Woche und ein Ende ist nicht in Sicht. Es handelt sich hierbei ohne Zweifel um den größten Streik in der Privatwirtschaft der letzten Jahre. Es drückt die Unruhe und Bereitschaft der Arbeiterklasse in Südafrika aus, sich gegen die harten Angriffe der Arbeitgeber auf ihre Arbeitsbedingungen und ihren Lebensstandard zu Wehr zu setzen.
Die Hauptforderungen der ArbeiterInnen sind 13 Prozent Lohnerhöhung (nachdem zuerst 20 Prozent gefordert worden waren) und das Verbot von Leiharbeit. Andere Forderungen sind ein Recht für Vertrauensleute bis zu 20 Tage bei Bezahlung von der Arbeit freigestellt zu werden, mehr Frei bei familiären Angelegenheiten und eine einjährige Laufzeit des Vetrags.
Das Angebot der Arbeitgeber ist bislang eine Lohnerhöhung um sieben Prozent, aber den Einsatz von Leiharbeitern wollen sie weiterhin beibehalten.
Der Kampf der Metallarbeiter hat durch seine schiere Größe und seine Entschlossenheit andere Teile der Arbeiterklasse ermutigt in den Kampf zu treten. Am 11. Juli traten 70.000 Beschäftigte der Raffinerien in den Streik und schlossen sich den 200.000 streikenden ArbeiterInnen der Metall- und Elektroindustrie an. Auch die Gewerkschaft der Bergarbeiter ruft zu Streiks auf. Der Gewerkschaftsdachverband COSATU droht mit einem Generalstreik zur Unterstützung des Kampfes der MetallarbeiterInnen.
Hetzkampagne der Medien
Die Arbeitgeber setzen derweil auf eine massive Hetzkampagne. In den Medien wurden die Arbeiter im „Interesse der wirtschaftlichen Erholung und der Wettbewerbsfähigkeit auf den internationalen Märkten“ zu einem Ende ihres Streiks aufgerufen.
Nachdem dieser Aufruf scheiterte, wurden massiv Lügen und Hetze gegen die ArbeiterInnen verbreitet, um so die öffentliche Unterstützung zu unterminieren.
In den Medien wird vor allem über die Gewalt gegen Streikbrecher berichtet, obwohl dies absolute Einzelfälle sind. Den Gewerkschaften wird vorgeworfen, diese Gewalt nicht zu unterbinden. Sie sollen daher den Arbeitskampf beenden. Aber trotz dieser Kampagne hält die Unterstützung bei weiten Teilen der südafrikanischen Arbeiterklasse für den Kampf an.
Der Metallerstreik bietet damit eine weitere Gelegenheit die Einheit der Arbeiterklasse gegen die Kapitalisten herzustellen. Aber die Führung der Metallarbeitergewerkschaft und von COSATU bauen auf der vorhandenen Unterstützung nicht auf, obwohl sich die Chance bietet, die besten Traditionen der Arbeiterklasse in Südafrika wieder zum Leben zu erwecken. Ein Grund dafür ist dass die Gewerkschaftsführungen den Kampf für eine politische Alternative, eine sozialistische, zum Kapitalismus aufgegeben haben. Das wird aus ihrer immer wieder bestehenden Zusammenarbeit mit den Bossen deutlich.
Ausweitung notwendig
Das CWI in Südafrika hat eine Basis in der Gewerkschaft der Metall- und Elektroindustrie (MEWUSA). Es setzt sich für die Bildung von Streikkomitees und den Aufbau von Solidaritätskomitees ein.
Die Demokratisch Sozialistische Bewegung (DSM) argumentiert, dass solche Gremien zur Ausweitung des Kampfes wichtig sind. Damit könnte der Druck hin zu einen Generalstreik erhöht werden.
Die Unfähigkeit der Gewerkschaftsführungen die Mobilisierung zu steigern, führt dazu dass ArbeiterInnen, die sich isoliert fühlen, ihren Hass gegen Streikbrecher wenden. Zur Zeit befinden sich etwa 200.000 der 350.000 Beschäftigten im Streik. Gewerkschaftlich organisiert sind etwa 170.000 Beschäftigte. Dies gilt es durch eine Einbeziehung von mehr Beschäftigten zu steigern. Dazu gehört auch eine Ausweitung des Streiks auf andere Bereiche. Aber leider sind die Drohungen vor einem Generalstreik der COSATU-Führer nichts als leere Drohungen.