Streikende ÖlarbeiterInnen Kasachsans

Aufruf zur Solidarität und finanzieller Unterstützung.


 

von den ÖlarbeiterInnen von „KarazhanbasMunai“, „ArgymakTransServis“, „TulparMunaiGaz“ und „OzenMunaiGaz“ (Tochterfirmen von „KazMunaiGas“)

Verhandlungen zwischen den Arbeigebern und der Gewerkschaft die unsere KollegInnen vertritt über die Einführung von Zulagen für Gefahren und die Arbeit in der Wüste sind daran gescheitert, dass das Unternehmen Securities und die Polizei benutzt hat um unsere gewählten VertreterInnen, darunter die Gewerkschaftsanwältin Natalia Sokolova, von der Beteiligung an der Schlichtungskommission abzuhalten.

Nach einem kurzen Hungerstreik Anfang Mai sind Tausende von ArbeiterInnen in den Arbeitskampf getreten. Die Arbeitgeber wurden von den Gerichten und der Polizei unterstützt. Hunderte von Streikenden wurden entlassen. Zwei der gewählten UnterhändlerInnen der Gewerkschaft, Natalia Sokolova und Akzhanat Aminov, wurden auf Veranlassung des Arbeitgebers verhaftet. Natalia Sokolova wurde schon wegen „Anstachelung sozialer Konflikte“ zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. ZeugInnen der Verteidigung oder unabhängige ExpertInnen wurden vom Richter nicht zugelassen. Auf das Haus eines weiteren Unterhändlers wurde von Unbekannten ein Brandanschlag verübt. Jetzt wurde einer unserer führenden Aktivisten, Zhalsylyk Turbaev, ermordet.

Der Konflikt dauert schon seit mehr als zwei Monaten an. Die Streikenden und ihre Familien protestieren jeden Tag unter der sengenden Sonne vor den Toren der Arbeitgeber. Ohne Löhne verschlechtert sich die wirtschaftliche Lage der Streikenden und ihrer Familien rapide.

Im Moment verlangen wir die Wiederaufnahme von Verhandlungen. Unsere einzigen Bedingungen sind, dass unsere Anwältin Natalia Sokolova und der Gewerkschaftsaktivist Akzhanat Aminov sofort aus dem Gefängnis entlassen werden und dass alle gefeuerten ArbeiterInnen mit ihren alten Verträgen wieder eingestellt werden.

Wir rufen alle Gewerkschaften und ArbeiteraktivistInnen in Kasachstan, Russland, Europa und der Welt auf, unsere gerechten Forderungen zu unterstützen und eine Solidaritätskampagne zu organisieren. Wir brauchen dringend eure Hilfe und Unterstützung, weil die Arbeitgeber zusammen mit dem Staat auf unseren Arbeitsrechten herumtrampeln und versuchen, unser Recht auf gewerkschaftliche Vertretung zu zerstören. Unsere AnführerInnen und gewählten VertreterInnen sitzen im Gefängnis, und vielen anderen AktivistInnen werden wegen Straftaten und Ordnungswidrigkeiten angeklagt. Hunderten von Streikenden wurde gekündigt.

Die Belegschaft ist entschlossen bis zum Ende zu kämpfen. Mit eurer Unterstützung werden wir viel stärker sein und können den Widerstand der Arbeitgeber und der Staates der sie unterstützt überwinden.

Mailadresse für Solidaritätsbotschaften: Kazakhstansolidarity@gmail.com

Hilfe für Streikende und ihre Familien dringend notwendig

Wir haben in Kasachstan einen Sonderfonds eingerichtet um die Familien der Streikenden und besonders ihre Kinder zu unterstützen – das neue Schuljahr beginnt in wenigen Wochen. Wir haben nicht einmal Mittel um die Streikenden und ihre Familien mit dem im Alltag Notwendigsten zu versorgen.

Die Verwaltung des Fonds wird von einem Komitee bekannter Kulturschaffender aus Kasachstan überwacht, darunter: der Redakteur der kasachischsprachigen Zeitung „Zhas Alash“, Ryspek Sarsenbayev, der international bekannte Künstler Kanat Ibragimov, der Theaterregisseur Bolat Atabaev, der Vorsitzende der Kampagne „Lasst unsere Wohnhäuser in Frieden“, Yesenbek Ukteshbaev, der Gewerkschaftsaktivist Igor Kolov, der stellvertretende Vorsitzende der landesweiten Gewerkschaft „Zhanartu“ und Vorsitzende der „Sozialistischen Bewegung Kasachstan“ Ainur Kurmanov, der Bürgerrechtsaktivist Bakhit Tumenova und der Schriftsteller und Dichter Mukhtar Shakhanov.

Paul Murphy, Abgeordneter im Europäischen Parlament für die irische Socialist Party, unterstützt in Absprache mit uns die Sammlung von Spenden aus der internationalen Gewerkschafts- und ArbeiterInnenbewegung und hat zu diesem Zweck ein Spendenkonto eröffnet.

Die Daten des Kontos sind:

Workers’ Solidarity Fund

IBAN BE29 7340 3242 2964

BIC KREDBEBB

Alle Spenden werden dokumentiert.