Dank großer Beteiligung am kämpferischen Gegenprotest konnte ein weiterer Versuch der NPD, in Potsdam einen Fuß in die Tür zu bekommen, abgewehrt werden.
von Torsten Steinbrecher, Potsdam
Im Rahmen der Aktion Kleeblatt wollte die NPD für den Landtagswahlkampf 2014 in Brandenburg vorarbeiten, um nach einer Legislaturperiode Pause wieder in das Landesparlament einziehen zu können. Vier Aufmärsche, Frankfurt, Brandenburg, Cottbus und jetzt am 15. September Potsdam, sollten Stärke zeigen und das Thema Eurokrise unter rassistischem Vorzeichen zur Verankerung der Partei in der Bevölkerung nutzen.
Der Schuss ging nach hinten los. Nur in Cottbus war wegen des militanten Auftretens der Polizei überhaupt ein kleiner Demozug möglich. Die Potsdamer Bevölkerung stellte sich dem Aufmarschversuch aber erfolgreich entschlossen entgegen. Etwa 2000 Menschen waren zu Blockaden bereit – was den etwa 50 am Hauptbahnhof angekommenen Nazis bereits genügte, ihre Demonstration nach fünf Stunden Wartezeit selbst aufzulösen.
Weitere hunderte Menschen nahmen am bürgerlichen Toleranzfest relativ nah an der Aufmarschroute teil, so dass die Räumung eines wichtigen Blockadepunktes durch herbeiströmende bekannte Gesichter der Potsdamer Stadtpolitik verhindert werden konnte. Die 2000 aus zahlreichen norddeutschen Bundesländern zusammen beorderten, teilweise gewaltbereit bekleideten, Polizisten sahen sich nicht in der Lage, irgendeine der insgesamt vier Blockaden aufzulösen.
Anschließende Versuche von Spontandemonstrationen der abgereisten Nazis in Potsdam und Berlin wurden wegen zahlreicher vor Ort protestierender AntifaschistInnen jeweils von der Polizei umgehend abgeblasen. Der Tag war ein voller Erfolg, der nur noch von dem Erfolg gekrönt werden kann, dass Nazihochburgen in Potsdamer Stadtteilen der Stecker gezogen wird und Aufmärsche in Potsdam ins Reich der Absurditäten verbannt werden.