Erfolg für Linke der britischen Lehrergewerkschaft

peter gloverErneut wird ein Sozialist in den Vorstand der Lehrergewerkschaft NUT gewählt

von Martin Powell Davies, Mitglied der „Socialist Party“ (Schwesterorganisation der SAV und Sektion des CWI in England und Wales)

Der Erfolg von Peter Glover bei den Nachwahlen der „National Union of Teachers“ (brit. Lehrergewerkschaft NUT) in Liverpool für den vakant gewordenen Sitz im NUT-Vorstand für die Regionen Cheshire und Merseyside ist auch ein deutlicher Erfolg für die Linke in der NUT und für all jene, die Aktionen befürworten, um die Angriffe von Bildungsminister Gove auf die Löhne und Gehälter abzuwehren.

Im Wahlbezirk Merseyside and Cheshire befinden sich sowohl ländlich geprägte Regionen als auch Metropolen. Bisher war es üblich, dass eineR der beiden KandidatInnen, die die Region im Vorstand vertreten, aus dem „linken“ und die/der andere aus dem „rechten“ Lager stammt.

Von daher handelte es sich bei diesen Nachwahlen um einen Stimmungstest unter den Mitgliedern der NUT: Würden sie einen Kandidaten wie Peter unterstützen, der zu landesweiten Streikaktionen aufrufen will, oder wäre Beth Purnell (NUT Warrington) ihre Kandidatin, die von der Gewerkschaftsrechten unterstützt wird und zur Vorsicht mahnt. Sie steht dafür, eine „umsichtige Stimme“ zu haben.

Das Ergebnis war eindeutig: Peter Glover kam zusammen mit Greg Foster (NUT-Untergliederung Cheshire West and Chester) – beide unterstützen die „Kampagne lokaler Verbände für landesweite Aktionen“ (LANAC) – auf 67 Prozent der Vorzugsstimmen (Glover: 724 Stimmen, Foster: 362 Stimmen). Im Vergleich dazu erhielt Beth Purnell nur 33 Prozent (539 Stimmen).

Nach dem Ausscheiden von Greg Foster (bei Wahlen in der NUT sind die erzielten Stimmen übertragbar) war Peter Glover dann der klare Gewinner.

Kampf-Strategie

Wie Peter sagt, handelte es sich bei „dieser Wahl um so etwas wie ein Mini-Referendum darüber, mit welcher Strategie man gegen Gove vorgehen will. Im Wahlkampf von Beth Purnell wurden Hochglanz-Flugblätter in allen Schulen verteilt, in denen sie als „moderate und einfühlsame“ Kandidatin vorgestellt wurde.

„Trotzdem habe ich – ohne annähernd so großes Budget – die meisten Stimmen bekommen, die ein linker Kandidat in diesem Wahlbezirk je erreichen konnte. Oder, wie es ein Kollege ausdrückte, der mir seine Stimme gab: >Du bist der Kandidat, der eine Strategie anbietet, mit der man auch gewinnen kann<.“

„Vielleicht werden diejenigen im Landesvorstand, die bisher noch schwankten und noch nicht sicher waren, ob Aktionen angebracht sind, nun erkennen, wie die Stimmung wirklich ist und wie groß die Wut in unseren Schulen ist. Vielleicht werden sie nun das Programm unterstützen, das nötig ist, um landesweite Streikaktionen durchzuführen“.

Beim Material von Beth Purnell handelte es sich um einen nur mäßig verhüllten Angriff auf ihre Gegenkandidaten. Es wurde darin gewarnt, dass „die Balance der Kräfte im Landesvorstand der Gewerkschaft leicht gegen die ureigenen Interessen der Gewerkschaft und ihrer Mitglieder umschwingen kann“ und dass „jetzt nicht die Zeit ist für eine Politik der Reflexe oder dafür, dass die NUT eigenmächtig handelt. Wir brauchen eine weitsichtige und langfristige Strategie und müssen dabei mit anderen Lehrergewerkschaften zusammenarbeiten“.

Demgegenüber machte Peter klar, was auf dem Spiel steht. In seinem Flugblatt wurde erklärt, dass „diese Nachwahl von großer Bedeutung ist“. Und weiter: „Es ist eure Chance, ein klares Signal an eure Gewerkschaft zu senden: keine Halbherzigkeiten und kein Zögern mehr. Ich brauche eure Stimme, um sicherstellen zu können, dass unser Landesvorstand so hart dafür kämpft, unseren Berufsstand zu verteidigen, wie wir es jeden Tag im Klassenraum tun“.

Peter hat seine Stimmen bekommen – und das Signal wurde gesendet … . Peter ist Mitglied der „Socialist Party“ und neben Martin Powell-Davies nun das zweite Mitglied unserer Organisation im Vorstand der NUT.