Wohnungsversorgung in öffentliche Hand
Jeder Mensch hat Grundbedürfnisse, eine warme Jacke etwa braucht hierzulande ein jeder. Aber was wäre, wenn man für eine Winterjacke einen völlig überzogenen Preis zahlen müsste? Und was wäre, wenn man viel Geld ausgeben müsste, nur um an eine Winterjacke zu kommen, die sogar schon ziemlich verschlissen und einem eigentlich auch zu klein ist.
von Georg Kümmel, Köln
Was wäre, wenn man allein für die Info, wo es diese zu kleine, abgetragene, viel zu teure Winterjacke zu kaufen gibt, nochmal einen hohen Geldbetrag auf den Tisch legen müsste? Und was wäre, wenn man für eben diese Jacke nicht nur einmal, sondern immer wieder, zum Beispiel Monat für Monat, einen viel zu hohen Preis zahlen müsste? Verrückt wäre das, nicht wahr?
Aber eine Wohnung zu haben, gehört auch zu den Grundbedürfnissen jedes Menschen. Und es ist heute völlig normal, dass man für eine eigentlich zu kleine, schon in die Jahre gekommene Wohnung einen hohen Preis bezahlen muss, nicht nur einmal, sondern jeden Monat aufs Neue. Die Maklerprovision kommt noch oben drauf und das Ganze wird dann auch noch „Glück“ genannt, weil man überhaupt eine Wohnung gefunden hat.
Die Lage auf dem Wohnungsmarkt ist offensichtlich so grotesk, dass die Verhältnisse geradezu danach schreien, der kapitalistischen Profitlogik entzogen zu werden. Die privaten Eigentümer nutzen einfach die Tatsache aus, dass Grund und Boden in der Stadt nicht beliebig vermehrbar ist. Und so kommt es, dass ein Mieter im Laufe der Zeit ein Vielfaches dessen an Miete zahlt, was für Bau und Instandhaltung der Wohnung an Kosten zu tragen wäre. Im Grunde ist das schlicht und einfach Diebstahl.
Es gibt – außer den kapitalistischen Besitzverhältnissen – keinen Grund, warum die Mieten höher sein sollten als die tatsächlichen Kosten. Privaten Kleinvermietern könnte man eine Rendite zugestehen, die sich an der für langfristige Spareinlagen orientiert. Darüber hinaus gilt: Die Wohnungsversorgung gehört in öffentliche Hand! Wir brauchen öffentliches Eigentum an Grund und Boden, kommunalen Wohnungsbau, Wiederherstellung des öffentlichen Eigentums an allen Wohnungen, die früher direkt oder indirekt in öffentlicher Hand waren (Kommunen, Land, Bund, Bahn, Post) und die Überführung großer Wohnungsbaukonzerne in öffentliche Hand – demokratisch kontrolliert und verwaltet.
So viel ist klar: Radikale Schritte sind nötig, um der Wohnungsnot und der sich monatlich und millionenfach wiederholenden Bereicherung auf Kosten der MieterInnen ein Ende zu machen.
„Man kann mit einer Wohnung einen Menschen genau so töten wie mit einer Axt“ Heinrich Zille, Grafiker (1858-1929)