ArbeiterInnen, EinwohnerInnen der umliegenden Wohnquartiere und GewerkschafterInnen vereinen sich im sozialen Kampf
Von Meschak Komani, zuerst veröffentlicht auf der Homepage der „Workers’ and Socialist Party“ (WASP)
Am Mittwoch, dem 3. August, bebte das Sefateng Stadium in Atok vor revolutionären Gesängen. Mehr als 700 Menschen waren gekommen, um den Landesverband der „Workers’ and Socialist Party“ in der nord-östlichen Provinz Limpopo zu gründen. Die Bergleute von Bukoni und Steelport sangen gemeinsam mit den jungen Leuten und den lokalen AktivistInnen aus verschiedenen Ortschaften: „Limpopo, wenn wir vereint sind, sind wir imstande Wunder zu vollbringen“.
Die BergarbeiterInnen der Mine des schweizerischen Konzerns (Ergänzung der Übersetzung) „Xstrata“ in Steelport kamen als erste in Atok an. Sie befinden sich seit Monaten wegen des dort herrschenden Rassismus im Streik. Das Unternehmen hat sie alle entlassen. Seitdem kämpfen sie für ihre Wiedereinstellung.
Erfahren in der Mobilisierung für ihren Kampf tanzten sie durch den ganzen Ort rund um das Stadion den südafrikanischen Befreiungstanz „toyi-toyi“ und schwenkten die Fahnen der WASP. Sie hatten natürlich auch die Plakate mit ihren Forderungen mit dabei. Es waren auch Delegationen von der Goldmine in Carletonville sowie aus anderen Orten anwesend. Die lange Reihe an RednerInnen nahm in der Mitte des Stadions Platz, und eine Lautsprecheranlage sorgte für die Beschallung der Menschenmasse.
Weizmann Hamilton, Generalsekretär des Democratic Socialist Movement (Schwesterorganisation der SAV und Sektion des CWI in Südafrika; Erg. d. Übers.) und Mitglied des Interimsvorstands der WASP, redete als erster: „Die WASP ist gegründet worden, um die Kämpfe der Arbeiterklasse miteinander zu vereinen“. Die RednerInnen begrüßten die anwesenden Bergleute beider Gewerkschaften, der GIWUSA und der AMCU, und riefen zu gewerkschaftsübergreifender Solidarität auf. Betont wurde, dass man bei allen wichtigen Auseinandersetzungen und darüber hinaus für die Einheit der ArbeiterInnen eintreten muss. Das gilt für die Proteste im Bereich der Dienstleistungsbranche, die Kämpfe der Studierenden und SchülerInnen gegen den Ausschluss aufgrund mangelnder finanzieller Mittel und nicht bezahlbarer Studiengebühren aber auch für betriebliche Aktionen für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen sowie gegen Entlassungen. Hamiltons Attacken gegen die prokapitalistische Politik der ANC-Regierung und seine Darstellung der sozialistischen Prinzipien und des Programms der WASP wurden immer wieder vom Beifall der ArbeiterInnen unterbrochen.
Er erklärte wie die Minenbesitzer die diesjährigen Lohnverhandlungen als die wichtigsten seit 1994 (dem Ende der Apartheid; Erg. d. Übers.) einschätzen. Demnach würden sie einen Angriff auf die Arbeiterklasse vorbereiten. Sie wollen das Gleichgewicht der Kräfte zu ihren Gunsten wieder herstellen, nachdem es in Folge des Blutbads von Marikana in der Bergbaubranche zu Aufständen gekommen ist. In den Bergwerken würden sie Massenentlassungen vorbereiten und in den Minen herrsche bereits ein niedrigschwelliger Bürgerkrieg. „Die WASP ist die Antwort auf diese Attacken“, so Hamilton vor den Anwesenden.
Wiedereinstellung der 2000 ArbeiterInnen bei „Xstrata“
Der Konzern „Xstrata“ ist der erste, der mit der Entlassung von 2000 ArbeiterInnen, die in den Streik getreten sind, ein Exempel statuiert hat. Man will den Widerstand der ArbeiterInnen brechen. Deshalb steht ihr Fall ganz oben auf der Agenda der WASP, und es ist das Ziel, dass auch die Linke sowie die Gewerkschaftsbewegung sich ihrer Sache annimmt. Die WASP ruft zu einem Aktionstag und einem Generalstreik in der Provinz Limpopo auf, um die Wiedereinstellung der 2000 KollegInnen durchzusetzen und weitere 100.000 Stellen im Platingürtel von Sekhukuni zu schaffen. Allen TeilnehmerInnen der Gründungsveranstaltung wurde ein entsprechendes Papier mitgegeben.
Unterstützung fand dies durch den Sprecher des AMCU-Betriebsrats bei „Xstrata“, den Genossen Mohlala, der im Namen der ArbeiterInnen bei „Xstrata“ sprach. Er warnte vor geplanten Entlassungen von 250.000 ArbeiterInnen in den nächsten fünf Jahren. Gegen diesen Angriff muss sich die Arbeiterklasse zusammentun. Die Gründungsveranstaltung führte auch dazu, dass er nach über 20 Jahren den Genossen Weizmann Hamilton wieder treffen konnte, mit dem er zusammen in der „Marxist Workers Tendency“ (deutsch.: „Marxistische Arbeiter-Strömung“) im ANC gekämpft hat. Aus der MWT ist später das DSM hervorgegangen. Mohlala bekräftigte noch einmal, wie sehr er sich dem Kampf für Sozialismus verpflichtet fühlt und hob hervor, dass sie beide in der Tradition des Marxismus stehen.
Justice Malatji vom Arbeiterforum in Bokoni sprach für die Bergleute dieser Region. Er erklärte, weshalb die KollegInnen dort keine Wahl hatten, als sich neuen Gewerkschaften anzuschließen, nachdem sie von der korrupten Führung der alten Bergarbeitergewerkschaft NUM dem Ausverkauf preisgegeben wurden. Dabei war nicht nur die Bergbaubranche bei diesem Treffen mit VertreterInnen zugegen. Liver Mngomezulu, stellvertretender Vorsitzender des „National Transport Movement“, einer neuen und kämpferischen Gewerkschaft, die sich von der Mitgliedsgewerkschaft des Dachverbands COSATU, der „SA Transport and Allied Workers Union“, abgespalten hat, sprach im Namen seiner Gewerkschaft. Er erklärte, dass es alle ArbeiterInnen nötig haben, sich unter dem Banner einer Massenpartei der ArbeiterInnen zu vereinen. Vom Auditorium wurde er wärmstens empfangen.
Trevor Shaku von der „Socialist Youth Movement“ (dt.: „Sozialistische Jugendbewegung“) überbrachte die Grüße der Jugend und erklärte, wie die Schaffung von mehr Arbeitsplätzen in den Bergwerken helfen würde, das schleichende Problem der Jugendarbeitslosigkeit in der Region zu lösen. Das Schlusswort zu dieser Gründungsveranstaltung hielt die Sprecherin des DSM, Liv Shange. Sie wies darauf hin, wie groß die Angst der Kapitalisten vor der Macht der Arbeiterklasse zur Zeit ist. Sie sorgen sich vor den Kämpfen, zu denen es erst noch kommen wird, haben aber auch Unbehagen aufgrund der bevorstehenden Wahlen. Die WASP ist aber nicht nur wegen der Wahlen gegründet worden, sondern um die Arbeiterklasse für die bevorstehenden Kämpfe und für den Kampf für eine sozialistische Gesellschaft zu vereinen. Nach ihrer Rede wiederholten die Anwesenden immer wieder den Ausspruch „Die Kapitalisten zittern“, und im ganzen Stadion ertönte ein einziger Chorgesang.
Vor allem, weil damit der Vorstoß in eine neue Region gelungen ist, handelt es sich bei dieser Veranstaltung zweifellos um einen großen Erfolg. Bis zum Zeitpunkt der Gründung des Landesverbandes in Limpopo beschränkte sich die Präsenz der WASP in dieser Provinz auf das Bergwerk von Bokoni, wo die Partei vom örtlichen Arbeiterrat gegründet worden ist. Die starke Präsenz der ArbeiterInnen von „Xstrata“, die die Mehrzahl der Anwesenden stellten, war ein Beleg für das Wachstum und die Fortentwicklung der WASP.
Nach dieser Veranstaltung haben ArbeiterInnen aller umliegenden Bergwerke und aus anderen Branchen in der Region Kontakt zur WASP aufgenommen. Sie wollen, dass die WASP ihnen dabei hilft, neue und kämpferische Gewerkschaften zu gründen.