Grünes Licht für die Abwahl des Amtsinhabers Richard Conlin von den „Demokraten“
Bericht des Wahlkampfteams „Kshama Sawant Campaign for Seattle City Council“ und der „Socialist Alternative“ (US-Schwesterorganisation der SAV)
Die WählerInnen der größten Stadt im US-amerikanischen Nordwesten haben gestern ein eindeutiges Signal an das politische Establishment ausgesendet, das jeden Bodenkontakt verloren zu haben scheint: Man hat genug von dem üblichen Politbetrieb und hält Ausschau nach einer Alternative zu den Politikern, die wie zum Beispiel Richard Conlin eng mit den Konzerninteressen verwoben sind. Kshama Sawant, die von der Tageszeitung „The Seattle Times“ vor Kurzem noch als „zu krass links für Seattle“ abgeschrieben wurde, gewann atemberaubende 33 Prozent der Stimmen. Das Ergebnis wird wahrscheinlich noch höher ausfallen, da die letzten Wahlkreise noch ausgezählt werden.
Eine Mehrheit der WählerInnen, die sich an den Vorwahlen beteiligt haben, stimmte gegen den seit 16 Jahren im Amt befindlichen Stadtrat von Seattle, den „Demokraten“ Richard Conlin, der trotz des Vorteils einer mit massiven Mitteln finanzierten Wahlkampagne und seines Bekanntheitsgrads auf „nur“ 49 Prozent kam. Sawant und Brian Carver, ein weiterer Herausforderer von Conlin, erreichten die Mehrheit der Stimmen im Rennen um den zweiten Platz.
„Die arbeitenden Menschen von Seattle haben sich klar für den politischen Wandel entschieden. Wenn Sie für eine Alternative zum bestehenden Zustand kämpfen wollen, dann beteiligen Sie sich an unserem Kampf für einen stadtweiten Mindestlohn von 15 US-Dollar die Stunde, den umfangreichen und durch die Besteuerung der Millionäre der Stadt finanzierten Ausbau des öffentlichen Transport- und Verkehrswesens, erhöhte Investitionen für angemessenen und bezahlbaren Wohnraum und die Einführung einer kontrollierten Mietobergrenze“, sagte Sawant.
Zuvor hatten die Zeitung „The Stranger“, vier Gewerkschaftsgliederungen sowie prominente Polit-AktivistInnen aus Seattle (so zum Beispiel der Gründer der Initiative „Real Change“ Tim Harris) ihre Empfehlung abgegeben, für Sawant zu stimmen.
Im Gegensatz zu Conlin lehnt Sawant es ab, Spenden von Unternehmen anzunehmen. Ihr Basis-Wahlkampf brachte 25.000 US-Dollar zusammen, die sich in erster Linie aus kleinen Einzelspenden in Höhe von 25 Dollar oder weniger zusammensetzten. Dabei konnten mehr als 125 freiwillige HelferInnen gewonnen werden. „Wir werden Geschichte machen, indem wir ein Wahlkampfteam mit über 300 Freiwilligen aufstellen und eine der größten Tür-zu-Tür-Kampagnen führen werden, die es in Seattle je gegeben hat, um Richard Conlin zu schlagen“, erklärte Sawant.
Und weiter: „Conlin hat klar gemacht, wo er steht: an der Seite der Konzerne und der Eliten. Die Mehrheit der im stetigen Kampf befindlichen abhängig Beschäftigten dieser Stadt vertritt er nicht. Er hat sich selbst überflüssig gemacht.“