Unter dem Deckmantel von Energiewende und Nachhaltigkeit sollen neue Überlandleitungen gebaut werden. Im Süden Deutschlands gibt es momentan viele Proteste und Initiativen gegen diesen Bau einer Stromautobahn durch den Netzbetreiber „amprion“.
von SAV Nürnberg
Geplant ist eine 450 Kilometer lange Kohlestromautobahn von Nord- nach Süddeutschland, wovon etwa 300 Kilometer durch Bayern verlegt werden sollen. Diese Hochspannungs-Gleichstromtrasse soll im Jahr 2022 in Betrieb genommen werden.
Renditeversprechen
Durch die Trasse soll Braunkohle-Strom transportiert werden. Wirklich rational ist das nicht, da Bayern auch ohne diese zusätzlichen Kapazitäten versorgt ist. Außerdem kann die Trasse für nichts anderes als den Transport von Braunkohle-Strom genutzt werden. Zufälligerweise endet die Trasse in Halle, wo 2020 ein neues Kohlekraftwerk ans Netz gehen soll… Da Kohlekraft-Strom momentan sehr günstig ist, wird offensichtlich, dass es sich hier bei um reine Kapitalinteressen handelt.
Gegenwehr
Seit einiger Zeit treibt es immer mehr Menschen auf die Straßen gegen das geplante Projekt. Zumal bisher nicht ausgeschlossen wird, dass für den Bau dieser Trasse auch Wohnhäuser weichen müssen. Nach derzeitigen Informationen geht man bei den Strommasten von einer Höhe von 70-100 Metern (!) und einer Breite von 40 Metern aus.
„Ja zur Energiewende, Nein zur Stromtrasse!“
… so argumentieren die GegnerInnen. Sobald das Trassen-Projekt von „amprion“ durchgesetzt sein sollte, ist die Energiewende in Bayern gescheitert! Nicht nur die systematische Zerstörung der Umwelt droht. Auch das gesundheitliche Risiko ist bei der geplanten Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungstechnik noch sehr wenig bis gar nicht erforscht. Diverse Studien zeigen jedoch, dass ein Leben in der Nähe der Strommasten zu Leukämie und anderen Krankheiten führen kann. Auch die Immobilienwerte von Wohnhäusern in der Nähe der Trasse werden enorm sinken.
Für eine Energiewende, die den Namen auch verdient
Die Zentralisierung von Energiequellen steht seither in Kritik. Sollte es zu einer Naturkatastrophe oder zur mutwilligen Zerstörung der Trassen kommen, wären riesige Flächen vom Stromnetz abgeschnitten. Wichtig wäre hingegen eine richtige Energiewende, das heißt die Abschaltung von Atom- und Kohlekraftwerken, Programme zum Energiesparen sowie die massive Förderung von dezentraler erneuerbarer Energiegewinnung. Dies wäre nicht nur von Vorteil für die AnwohnerInnen und die Umwelt, sondern würde auch Arbeitsplätze sichern beziehungsweise neue schaffen.
Weitere Informationen zu Petitionen und Protesten: www.stromautobahn.de