Bedeutsamer Schritt vorwärts im Kampf um einen Mindestlohn für alle
Die „Workers’ and Socialist Party“ begrüßt das Ergebnis des fünfmonatigen Streiks in der Platinbranche als Sieg nicht nur für die Bergleute und ihre Gewerkschaft AMCU sondern für alle ArbeiterInnen und armen Menschen. Die Lohnerhöhungen für die am schlechtesten bezahlten Beschäftigten in Höhe von 1000 südafrikanischen Rand (~ 70 Euro) im ersten und zweiten Jahr und 950 Rand (~ 65 Euro) im dritten sind beispiellose Errungenschaften und ein bedeutender Schritt vorwärts im Kampf für einen Mindestlohn für alle.
Erklärung der „Workers’ and Socialist Party“ (WASP), die von Streikkomitees der Bergleute und dem „Democratic Socialist Movement“ (DSM, Schwesterorganisation der SAV und Sektion des CWI in Südafrika) gegründet wurde
Die Einigung, der die KollegInnen nun zugestimmt haben, ist ein Beleg dafür, dass entschlossen und vereint geführte Kämpfe sich auszahlen. Die bedeutenden Zugeständnisse, die den Bergbaukonzernen aufgezwungen worden sind, strafen ihre Aussagen Lügen, wonach die Forderungen nicht zu finanzieren seien.
Die Entschlossenheit, mit der die Beschäftigten in der Lage waren, fünf Monate schwerer Entbehrungen durchzustehen, ist eine Inspiration für alle ArbeiterInnen sowie die Gemeinden und Jugendlichen in ganz Südafrika (und darüber hinaus), die sich wehren. Dieser Streik hat in der Gesellschaft zur Polarisierung geführt, die sich entlang der Klassen-Grenzen entlangzog. Auf diese Weise wurde deutlich, wer sich auf welcher Seite dieser Frontlinie zwischen den gesellschaftlichen Klassen befindet. Im Verlauf dieses Arbeitskampfes hat die WASP klar Position für die ArbeiterInnen bezogen. Auf der anderen Seite haben politische Parteien wie der ANC und die SACP (südafrikanische „kommunistische“ Partei) keinen Zweifel darüber aufkommen lassen, dass sie sich Seit´ an Seit´ mit den Arbeitgebern stehen. Das verräterische Vorgehen von Streikbrecher-Gewerkschaften wie der NUM, „Solidarity“ und der WAU hat sich ins Gedächtnis hunderttausender von ArbeiterInnen eingebrannt. Die Einigung, zu der es heute gekommen ist, ist auch ein Sieg über die Kritiker, die nicht nur versucht haben, die streikenden ArbeiterInnen und die AMCU zu dämonisieren sondern auch jede und jeden, die / der es gewagt hat, sich aktiv an ihren Aktionen zu beteiligen. Schließlich würden diese ja zum Ruin der Volkswirtschaft Südafrikas führen.
Dieser Arbeitskampf, der auch im Andenken an die im August 2012 von der Polizei erschossenen streikenden Bergleute aus Marikana geführt wurde, war der bedeutsamste nach den Bergarbeiterstreiks von vor zwei Jahren. Dadurch sind die grundlegenden Widersprüche des kapitalistischen Wirtschaftssystems zutage getreten. Die Notwendigkeit, die Bergbauindustrie zu verstaatlichen, wurde klar, damit die enormen Bodenschätze des Landes sowohl dazu genutzt werden können, um die Hungerlöhne zu überwinden, Arbeitsplätze zu schaffen und die Wohnquartiere der Bergwerksbeschäftigten sowie die Gesellschaft als Ganzes weiterzuentwickeln. Der heute errungene Sieg ist ein Schritt voran und sollte als Grundlage dienen, von der aus die Arbeiterbewegung in ihrer Gesamtheit dem Beispiel folgt, das die AMCU geliefert hat. Auf diese Weise kann der Kampf zum erfolgreichen Ende gebracht werden.
Die Bergleute müssen sich darauf vorbereiten, gegen die zu erwartenden Versuche der Arbeitgeber aus der Bergwerksbranche anzukämpfen, die zurückerobern wollen, was sie heute zu geben gezwungen waren. Kürzungen und Personalabbau sind nicht hinnehmbar. Der Reichtum aus der Bergwerksbranche dieses Landes ist groß genug, um viel mehr Menschen in Lohn und Brot zu bringen! Um nur einige wenige Beispiele zu nennen, wird der Sieg der Platin-Kumpel mit Sicherheit die Zuversicht und das Selbstvertrauen der abhängig Beschäftigten auch in der Metall- und der Maschinenbaubranche sowie im öffentlichen Dienst steigern, die kurz vor Tarifverhandlungen und sich abzeichnenden Arbeitskampfmaßnahmen stehen. Die „Workers´ and Socialist Party“ wird damit fortfahren, mit an vorderster Front dieser Kämpfe zu stehen, um deren Grad an Strukturiertheit, Organisation, Einheit und Klarheit so weit als möglich zu maximieren.