SozialistInnen organisieren Protest gegen Taliban-Terror
Nach dem Blutbad von Peschawar haben unsere GenossInnen vom SMP in der Provinz Sindh eine Protestaktion organisiert, über die in namhaften Medien berichtet worden ist. Auch in anderen Orten des Landes kam es zu einer Reihe ähnlicher Aktionen. Im Folgenden veröffentlichen wir eine Erklärung des „Socialist Movement Pakistan“ (SMP), der Sektion des „Committee for a Workers´ International“ (CWI).
Das „Socialist Movement Pakistan“ (CWI-Sektion in Pakistan) verurteilt aufs Schärfste die barbarischen und brutalen Morde an unschuldigen Schülerinnen und Schülern der öffentlichen Armee-Schule in Peshawar (Provinz Khyber Pakhtunkhwa). In dieser schweren Stunde stehen wir an der Seite der trauernden Familien. Es liegt auf der Hand, dass es sich dabei um einen Vergeltungs- und Racheakt gehandelt hat, der sich gegen die Kinder von Armeeangehörigen richtete. Das Signal, das von diesem Terrorakt ausgeht, ist glasklar: „Wir verfolgen die und ihre Familien, die uns verfolgen“. Dieser feige Angriff hat aufs Neue den wahren Charakter der Taliban-Bewegung und der anderen religiös-extremistischen Kräfte offenbart, die die ganze Gesellschaft terrorisieren wollen. Die Taliban und andere reaktionäre Kräfte wollen der Gesellschaft ihre reaktionäre Ideologie und Agenda aufzwingen. Ihre Herrschaft wollen sie mit Angst und Gewalt durchsetzen. Diese Kräfte nutzen die Religion, um ihre Aktionen und mittelalterlichen Ansichten zu rechtfertigen und zu legitimieren. Diese Kräfte wollen die Gesellschaft in die finstere Vergangenheit zurückdrängen.
Bislang haben es die Taliban und andere reaktionär-religiöse Kräfte nicht hinbekommen, die arbeitende Masse der Bevölkerung in den Griff zu bekommen bzw. sie in Angst und Schrecken zu versetzen. Die arbeitenden Massen haben sich bisher dagegen verwahrt, sich solchen Kräften zu fügen und ihnen stattdessen kontinuierlich die Stirn geboten. Die überwältigende Mehrheit der arbeitenden Menschen steht nicht hinter dem religiösen Extremismus und derart militantem Vorgehen. Unter den arbeitenden Massen ist die Unterstützung für die Taliban und andere religiös-extremistische Kräfte auf dem niedrigsten Stand angelangt. Stattdessen herrscht in der Gesellschaft Wut, was in den letzten Jahren nicht deutlich genug gezeigt wurde. Es ist an der Zeit, dass die arbeitenden Massen im ganzen Land ihre Wut zeigen und ihr durch Demonstrationen und Proteste Ausdruck verleihen. Es ist Zeit, ein deutliches Signal an die reaktionären Kräfte auszusenden, dass sie mit solch feigen Angriffen nicht in der Lage sein werden, gegen unsere Entschlossenheit anzukommen, mit der wir gegen sie angehen. Ein gemeinsamer Kampf und eine vereinte Bewegung der Arbeiterklasse und Bauernschaft, der ländlichen wie urbanen verarmten Schichten sowie bestimmter Teile der Mittelschicht ist nötig, um die Taliban zu bezwingen. Die Gewerkschaftsbewegung und die Arbeiterorganisationen sollten ihr Schweigen beenden und damit beginnen, den Kampf der Massen gegen diese reaktionären Kräfte zu organisieren. Bei der Arbeiterklasse handelt es sich um die potentiell mächtigste Kraft in der Gesellschaft, die in der Lage wäre, diesen Kampf anzuführen. Welch immense Macht, Courage und Opferbereitschaft die Arbeiterklasse und die verarmten Massen haben, hat sich in der revolutionären Bewegung von 1968 und -69 gezeigt. Die pakistanische Arbeiterklasse kann auf eine stolze Geschichte und Tradition an Kämpfen zurückblicken. Die Arbeiterklasse hat eine lange und erfolgreiche Geschichte des Kampfes und der Aufopferung gegen die aufeinanderfolgenden Militärdiktaturen und für demokratische, wirtschaftliche, politische und soziale Rechte. Im aktuellen Kampf wird sie sich erheben und an die Spitze der Bewegung stellen. Es ist Zeit, die Massen aus der Arbeiterklasse zu mobilisieren – nicht nur gegen reaktionäre Kräfte sondern auch gegen dieses verfaulte feudal-kapitalistische System.
Beim Kampf gegen religiösen Extremismus und die „Talibanisierung“ handelt es sich um einen politischen und ideologischen Kampf. Die herrschende Klasse in Pakistan hat bis heute unter Beweis gestellt, dass sie nicht in der Lage oder überhaupt Willens ist, einen solchen Kampf zu führen. Die regierende Klasse in Pakistan und die imperialistischen Mächte haben diese reaktionären monströsen Kräfte geschaffen, um ihre politischen, gesellschaftlichen und imperialistischen Interessen durchzusetzen. Jetzt haben sie die Kontrolle über diese Kräfte verloren.
Dieser Kampf ist nicht allein mit militärischen Mitteln zu gewinnen. Mit militärischen Aktionen allein können religiöser Extremismus und Militanz nicht aus der Gesellschaft getilgt werden. Die militärischen Operationen mögen die Taliban und andere extremistische Gruppen auseinandergetrieben werden. Ihre Kommandozentralen und ihre physische Infrastruktur können damit sicherlich geschwächt werden. Ihre Ideologie wird damit aber nicht bezwungen. Die anhaltende Militäroffensive in der Provinz Nord-Waziristan zeigt dies ganz deutlich. Seit Beginn der Offensive hat die Armee dort in den Stammesgebieten bisher mehr als 1.600 Kämpfer umgebracht. Hunderte sind verhaftet worden. Man hat uns gesagt, dass die Kontroll- und Kommandozentrale zerlegt und physische Infrastruktur zerstört worden sei. Die Taliban-Führung wurde zerstreut und befindet sich auf der Flucht. Und trotzdem führen diese Gruppen immer noch Angriffe auf die Sicherheitskräfte und die Zivilbevölkerung durch. Diese Gruppen sind nicht ausschließlich auf die Stammesgebiete beschränkt sondern verteilen sich auf das gesamte Land. Sie haben Unterstützer und Sympathisanten in verschiedenen Regionen des Landes. Religiöse Schulen sind ihre sicheren Häfen und Zufluchtsorte und auch ihre wichtigsten Rekrutierungsstellen. Bei diesen Religionsschulen handelt es sich um die Kinderkrippen der religiös-extremistischen Gruppen und Kampf-Einheiten. Es gibt aber keinen Plan und keine Strategie, um mit diesem Problem umzugehen. Es braucht einen politischen und ideologischen Kampf und eine Bewegung gegen diese reaktionären und monströsen Kräfte, um sie zurückzuschlagen. Diese Bewegung muss von der Arbeiterklasse angeführt werden. Es besteht kein Zweifel, dass das kapitalistische und das feudale System gescheitert ist. Die realistische Alternative dazu und ein praktikables System ist der Sozialismus. Sozialistische Ideen sind der einzige Weg, um die Gesellschaft vorwärts zu bringen.