Unterstützt den Arbeitskampf an der Berliner Charité
Wir, die Beschäftigten des Universitätsklinikums Charité in Berlin, schreiben ein Stück Geschichte. Denn am 27. und 28. April (nach Redaktionsschluss, A.d.Red.) streiken wir zwei Tage lang für einen Tarifvertrag zur Personalbemessung, heißt konkret: für mehr Personal. Das hat es in Deutschland bisher nicht gegeben!
Von Stephan Gummert, ver.di Betriebsgruppenvorstand*
Als wir im Sommer 2012 die Forderung nach einem Tarifvertrag über feste Personal:PatientInnen-Quoten erhoben und die katastrophale Unterbesetzung anklagten, versuchte der Arbeitgeber unser Ansinnen als „grundgesetzwidrig“ abzutun. Als unser Druck immer stärker wurde, musste er mit uns verhandeln und wendete eine Verzögerungstaktik an. Letztes Jahr stimmte er dann einer vertraglichen Regelung über Neueinstellungen zu. Herausgekommen ist aber bisher nichts, was die Arbeitsbedingungen – und damit auch die Versorgung der PatientInnen – nachhaltig verbessert hätte. Deshalb platzt und jetzt der Kragen! Wir lassen uns nicht länger vertrösten, sondern mobilisieren die Belegschaft. Für eine Quote von einer Pflegekraft pro fünf PatientInnen auf den Stationen, eins zu zwei auf Intensivstationen und unserer Forderung „Keine Nacht allein“ für den Nachtdienst. Aber es geht uns nicht nur um die pflegerischen Berufe, sondern um bessere Arbeitsbedingungen, Gesundheitsschutz und mehr Personal in allen Bereichen!
Schon jetzt ist klar: die Streikbereitschaft ist höher als bei unserem großen Streik im Jahr 2011, als an fünf Tagen neunzig Prozent der Operationen stoppten und fünfzig Prozent der Betten schlossen. Diesmal ist es im ersten Schritt ein zweitägiger Warnstreik und die Charité musste 400 – alle! – Operationen abblasen. Wichtig für unseren Kampf ist auch die große Unterstützung von außen – aus dem Bündnis „Berlinerinnen und Berliner für mehr Personal im Krankenhaus“, von anderen GewerkschafterInnen, aus der LINKEN, von Gruppen wie der SAV. Diese Unterstützung ist aber nicht nur für die Charité-KollegInnen wichtig. Denn wir wissen: das ist eine gesellschaftspolitische Auseinandersetzung. Im Kern geht es darum, ob Gesundheit vor Profiten geht!
* = Funktionsangabe dient nur zur Kenntlichmachung der Person