Ein Bericht aus Bochum und Dortmund
Mitglieder von der SAV Ruhrgebiet und Linksjugend[’solid] Dortmund nahmen am heutigen Mittwoch im Rahmen des unbefristeten Streiks der Sozial- und Erziehungsdienste in Dortmund an einer Streikversammlung und in Bochum an einer Streikdemonstration teil. In Dortmund konnte ein Grußwort der Linksjugend gehalten werden; in Bochum gehörte ein SAV-Mitglied als streikender Sozialarbeiter zu den RednerInnen der Kundgebung.
Aktiver Streik und Workshops in Dortmund
Die Stimmung unter den mehr als tausend Dortmunder Beschäftigten, die sich auf dem Gelände der EDG versammelt hatten, war gut und besonders unter den jungen KollegInnen kämpferisch.
Viel von ihnen nutzten die angebotenen Workshops um ihre zahlreichen Ideen aktiv einzubringen.
Neben einem Kreativ-Workshop, einem Workshop zu Soziale Arbeit und einem zur Öffentlichkeitsarbeits, gab es auch einen Workshop rund um das Thema Notdienst, bei dem beschlossen wurde, diesen KollegInnen einen Solidaritätsbesuch abzustatten.
Es wurde auch deutlich, dass der Öffentlichkeits- und Solidaritätsarbeit eine besondere Rolle zukommt. In dem Sinne sind auch für die nächsten Tage nicht nur weitere Workshops, etwa zu den Tarifverhandlungen oder zu der Frage, woher das Geld für die höheren Löhne kommen soll, geplant. Auch wird es zahlreiche Außenaktivitäten, wie eine Demonstration, Flashmobs, eine Radtour und Infostände geben, bei denen die Streikenden mit Flyern und in Gesprächen die Gründe für ihre berechtigten Forderungen erklären wollen.
Das offene Mikrofon wurde genutzt um auf kreative Art und Weise ein Bild von der Situation von den Beschäftigten zu vermitteln. In Beiträgen wurde deutlich, dass ihnen ihre Arbeit am Herzen liegt, doch mit der gestiegenen Arbeitsbelastung und zunehmenden Anforderungen eine Aufwertung mehr als überfällig ist. Mehr Anerkennung und eine höhere Eingruppierung können auch dabei helfen die Berufe attraktiver zu machen und dem Problem des Personalmangels entgegenzuwirken.
Es wurde außerdem versucht, zu den Aktionen des Einzelhandels eine Brücke zu schlagen.
Zustimmung für gemeinsame Tarifkämpfe in Bochum
In Bochum versammelten sich etwa 500 Beschäftigte des Sozial- und Erziehungsdienst von ver.di und GEW vor dem Rathaus um ihren berechtigten Forderungen Nachdruck zu verleihen. Es gab verschiedene Grußbotschaften aus den Kitas der AWO und von der IG Metall.
Die ver.di-Geschäftsführerin des Bezirks Bochum-Herne, Gudrun Müller, skandalisierte unter Applaus, dass die kommunalen Arbeitgeber zwar in Worten Verständnis für den Unmut der KollegInnen heucheln würden, aber den Betroffenen bisher kein Angebot gemacht und damit den Streik provoziert hätten. Außer der Bochumer Ratsfraktion der LINKEN hätten bisher alle Fraktionen gegen eine Rückzahlung der Kita-Gebühren an die Eltern gestimmt.
Am Montag hatten hunderte ErzieherInnen aus Protest bereits das Rathaus gestürmt.
Große Zustimmung gab es auch für den Vorschlag eines SAV-Mitglieds, der als Streikender aus dem Sozialdienst in seiner Rede an Solidarität mit der GDL appellierte und vorschlug, die laufenden Tarifbewegungen bei der Post und Bahn mit der der Sozial- und Erziehungsdienste zu verbinden und einen gemeinsamen Protest- und Streiktag zu organisieren.