2011 haben sich die Eigentümer der bankrotten Firma VIOME aus dem Staub gemacht. Seit viereinhalb Jahren betreiben die Beschäftigten VIOME in Eigenregie. In den letzten Jahren scheiterten mehrere Versuche einer Zwangsversteigerung, weil sich bei einem Mindestgebot von 30 Millionen Euro kein Bieter fand. Nach einem Gerichtsurteil vom 29. Mai ist der Konkursverwalter jetzt berechtigt, alle beweglichen Vermögensgegenstände auf dem Betriebsgelände zu erfassen und unmittelbar an beliebige Interessenten zu veräußern. Er hat Zugriff auf sämtliche beweglichen Güter, auf den Maschinenpark und Werkzeuge, auf Rohstoffe und Produkte. Das Urteil umfasst unfassbarerweise auch die den Arbeitern gespendeten Fahrzeuge, Einrichtungen und Geräte der Zweigstelle der Sozialklinik, die sich im Betrieb befindet, und ein Lager mit Hilfsgütern für Flüchtlinge. Die AktivistInnen fürchten, dass das Urteil mit Polizeigewalt durchgesetzt werden soll.
VIOME ist der einzige Betrieb in Griechenland, den die ArbeiterInnen nach der Flucht der Eigentümerfamilie besetzt haben und bis heute in Arbeiterselbstverwaltung fortführen. Wichtig für das Fortbestehen des Projekts war die Unterstützung in der griechischen Bevölkerung, in Thessaloniki und darüber hinaus, aber auch die vielfältige internationale Solidarität.
Mit der Umsetzung des Urteils würden die Dutzenden in VIOME arbeitenden Menschen arbeitslos gemacht werden. Sie fordern, dass die Teile des Firmengeländes, die für den Betrieb von Vio.me notwendig sind, aus der Konkursmasse herausgetrennt werden. Sie sind überzeugt davon, dass das Gerichtsurteil das Ziel hat, andere Beschäftigte abzuschrecken, die überlegen könnten, den gleichen Weg wie VIOME zu gehen.
Quelle: Griechenland Solidaritäts Komitee Köln (GSKK) (http://gskk.eu/) und VIOME (http://www.viome.org/p/deutsch.html). Auf der Website des GSKK gibt es eine Online-Petition, auf der Website von VIOME eine Muster-Solidaritätserklärung auf deutsch.