Oury-Jalloh-Demo in Dessau: AfD geht mit Gegenmobilisierung baden
Interview mit Tom von der SAV Dresden, der an der Demonstration in Dessau am 6. Januar teilgenommen hat.
Du warst auf der Oury-Jalloh-Demo in Dessau. Nach wie vor ist der Vorwurf, nach dem Oury Jalloh in Polizeigewahrsam ermordet wurde, nicht ausgeräumt. Wie ist der aktuelle Stand in diesem Fall?
Tom: Die Staatsanwaltschaft Magdeburg hat die Ermittlungen gegen die mutmaßlichen Täter im Fall Outy Jalloh eingestellt.
Die AfD hatte in Dessau gegen die Oury-Jalloh-Demo mobilisiert. Konnten die Rechtspopulisten, wie beabsichtigt, spürbar auftreten?
Tom: Von der AfD und ihrer Gegenmobilisierung hat man nichts gesehen, sie war mit Abstand der am besten bewachte Ort in Sachen Anhalt zu diesem Zeitpunkt, mehr als 20 Wannen hatten eine Wagenburg um die Kundgebung (150Menschen) errichtet, und sorgten für deren Schutz. Man hat weder etwas gehört, noch etwas gesehen, nur die Geräuschkulisse der eigenen Demo ließ auf deren Existenz schließen.
Die AfD mobilisierte öffentlich gegen die Demo, ob der Fall jemals geklärt wird, steht in den Sternen; all das könnte Anlass zur Frustration bieten. Wie war die Stimmung auf der Demo?
Tom:Trotz 2 Grad in Dessau haben es mindestens 3000 Menschen zu der Gedenkdemonstration geschafft, dementsprechend war die Motivation und die Stimmung gut. Die Demo war von vielen, teils sehr emotionalen, Reden der Familienangehörigen und Freunde geprägt, dabei war der Ausspruch „Oury Jalloh das war Mord“ immer wieder ein Teil der Reden und der Sprechchöre auf der Straße. Als die Demonstration auf den AfD-„Gegenprotest“ stieß, flogen ein paar Flaschen und Böller, sonst war die Lage entspannt.
Gibt es Ideen für den weiteren Verlauf der Kampagne?
Tom: Die Gedenkdemo soll es auch in den nächsten Jahren weiter geben und der Druck der Öffentlichkeit ist auch weiterhin wichtig, denn der Staat ist bei der Aufklärung keine Hilfe. Der Fall Oury Jalloh soll un auch vor den Internationalen Gerichtshof gebracht werden.