Zehntausende stellten sich der AfD Demonstration entgegen
von Jonas Grampp, Berlin
Unter dem Motto „Zukunft Deutschland“ rief die AfD am 27. Mai bundesweit zu einer Demonstration durchs Berliner Regierungsviertel auf, um ihrer rechten Hetze Luft zu machen. Statt der angemeldeten 10.000 Menschen sammelten sich am Hauptbahnhof aber nur rund 5.000 AfDlerInnen und das, obwohl der rheinland-pfälzische Landesverband sogar ein Demogeld versprach.
Mehr als 70.000 GegendemonstrantInnen sorgten jedoch dafür, dass ein klares Zeichen gegen Rassismus und Faschismus gesetzt wurde. Verschiedene Berliner Bündnisse und Initiativen riefen unter dem Motto „Stoppt den Hass! – Stoppt die AfD!“ zu 13 Protesten auf, um der AfD zu zeigen dass ihre Hetze in Berlin auf taube Ohren stößt. Auf der Reichstagswiese organisierte das Berliner Bündnis gegen Rechts eine Kundgebung, bei der mehrere tausend GegendemonstrantInnen Flagge zeigten, während sich knapp 1.300 Menschen sammelten, um Blockadeversuche auf der Demoroute zu unternehmen. Entlang der Demonstrationsroute hallten der AfD ständig „Ganz Berlin hasst die AfD“-Rufe entgegen.
Zur gleichen Zeit liefen mehrere zehntausend Menschen in der von der Berliner Clubszene organisierten „Glänzenden Demo“ unter dem Motto „AfD wegbassen“ durch die Straßen Berlins und brachten tanzend ihren Protest auf die Straße. Insgesamt waren rund 72.000 Menschen in Berlin gegen Rassismus, Islamophobie und Sexismus unterwegs.
Die Polizei trennte mit ca. 2.000 BeamtInnen die AntifaschistInnen von den AfDler ab und schreckte auch nicht davor zurück Pfefferspray gegen Demonstrierende einzusetzen. Ebenfalls wurden rund 700 GegendemonstrantInnen in Polizeikesseln festgesetzt, um zu verhindern dass diese an Blockadepunkte gelangen. Nach Beendigung der Demonstrationen ging die Polizei auch weiterhin mit Gewalt gegen Abreisende und Protestierende vor.
Mitglieder der SAV und linksjugend [’solid] beteiligten sich an den Blockadeversuchen, intervenierten in die Kundgebungen hinein und verbreiteten ihr Programm für eine Gesellschaft ohne Rassismus, Hass und sozialer Ungerechtigkeit.
Um der AfD den Nährboden zu entziehen ist es wichtig eine linke Alternative aufzubauen, welche die wirklichen Verursacher der sozialen Probleme, wie den bestehenden Mietenwahnsinn und der Kürzungspolitik benennt und aktiv gegen diese vorgeht. Wie der Aktivist der LINKEN Neukölln und Opfer eines faschistischen Übergriffs Ferat Kocak bei der Kundgebung am Brandenburger Tor richtig sagte: „Wir dürfen bei der Bekämpfung der Symptome nicht die Ursachen aus dem Blick verlieren. Denn wer Rassismus und Faschismus die materiellen Ursachen entziehen will, muss die Menschen erreichen, die von Altersarmut betroffen sind, die von Kinderarmut betroffen sind, die von prekärer Arbeit betroffen sind, die sich die steigenden Mieten nicht mehr leisten können, die der Gesundheit einer Zweiklassenmedizin ausgeliefert sind. Sprich Antifaschismus und Antirassismus ist, wie auch Rosa Luxemburg einst sagte, nur möglich durch den Kampf gegen die Profitgier, gegen Kapitalismus und auch an dieser Stelle müssen wir gemeinsam auf die Straße gehen. Gemeinsam mit den Pflegerinnen und Pflegern, Erzieherinnen und Erziehern, Lehrerinnen und Lehrern gegen steigende Mieten und spekulativen Leerstand und gegen Waffenexporte. Überall da wo die Profitgier einiger die Lebensumstände vieler verschlechtert, müssen wir Seite an Seite stehen, denn dieser Kampf kennt keine Grenzen sondern ist ein Kampf zwischen Oben und Unten.“ Rede von Ferat Kocak in ganzer Länge