Seit Monaten fand beim Kommunalwahlkampf in Seattle ein Kopf an Kopf Rennen um den Sitz aus dem District 3 statt. Kshama Sawant konnte in den letzten Tagen einen Stimmenvorsprung gegenüber ihren von Amazon mit 1,5 Millionen US Dollar gesponsorten Gegenkandidaten Egan Orion ausbauen. Sie liegt jetzt bei 51,6 %, wobei noch etwa 2.400 Stimmen ausgezählt werden müssen. Aber auch bei diesen liegt die Chance hoch, dass Kshama eher noch dazugewinnen wird.
Weltweit ist dieser Sieg ein Zeichen, dass sich der Kampf gegen Großunternehmen lohnt. Das haben wir in Deutschland auch beim jahrelangen Streik der Amazon Beschäftigten in Bad Hersfeld, Leipzig und anderen Standorten gesehen. Zwar konnten die Kolleg*innen dort noch keinen Tarifvertrag erkämpfen. Dafür errichteten sie kämpferische Betriebsräte und erreichten Lohnerhöhungen und andere Zugeständnisse wie die Abschaffung der schikanierenden „Feedbackgespräche“ und die Einrichtung einer Klimaanlage.
Die Kolleginnen haben sich mittlerweile weltweit vernetzt. Auch in Spanien, Frankreich, Polen, Tschechien, Italien, Großbritannien und den USA selbst kämpfen Kolleginnen von Amazon gegen perfide Überwachung und ausbeuterische Arbeitsbedingungen.
Der Sieg von Kshama Sawant über den Amazon Boss ist dafür auch für sie motivierend. Für die Menschen in der Stadt Seattle geht der Kampf um die Besteuerung des Unternehmens und für die Errichtung von sozialem Wohnraum gegen die grassierende Welle von Armut und Wohnungslosigkeit und Ungleichverteilung weiter. Selbst Menschen, die einen Vollzeitjob haben, müssen teilweise in Autos und Zelten leben.
Jeff Bezos, der reichste Mann der Welt und Chef von Amazon, hat gedacht, er könne Seattle kaufen. Aber er hat seine Rechnung nicht mit den Amazon Beschäftigten, den Wohnungslosen, den Lehrerinnen, Busfahrerinnen, Verkäufer*innen, Studierenden, Kshama Sawant und der Socialist Alternative gemacht. Er hat verloren. Amazon hat verloren. Damit haben wir alle gewonnen!