Von Danni Crowter, Mitglied der Socialist Alternative (ISA in England, Wales & Scotland)
Aktueller Schulstreik erregt landesweite Aufmerksamkeit
In Japans Privatschulen des NOVA Konzerns (so genannte „Eikaiwa-Schulen“) streiken derzeit die Angestellten gegen unzureichenden Schutz vor einer Corona Infektion. In Eikaiwa-Schulen werden japanische Kinder und Erwachsene in Englisch unterrichtet.
Die Mehrheit der Angestellten an den Schulen sind Ausländer*innen, die nach Japan ausgewandert sind und in der General Union (GU) organisiert sind.
Die Streiks finden in Schulen in ganz Japan statt, darunter welche in Tokio, Nagoya, Kyoto und Asahikawa. Die Slogans beinhalten „Sichere Arbeitsumfelder jetzt!“ und „Bei diesem Streik geht es um Sicherheit“. Ein streikender Arbeiter schrieb auf Facebook: „Ich habe bereits meine Papiere eingereicht um bei Nova zu kündigen und nächsten Monat in mein Heimatland zurückzukehren, aber ich streike solidarisch mit meinen Freunden und Kollegen für ihre Rechte. Ich streike nicht für meinen eigenen Vorteil. Ich streike für die Rechte aller anderen.“
NOVA-Arbeiter*innen mussten bereits darum kämpfen, dass die Schulen auf dem Höhepunkt der Pandemie geschlossen wurden, nachdem die GU bereits die Firma beschuldigt hatte Arbeitern Bußgelder aufzuerlegen, die nicht ohne ausreichenden Infektionsschutz arbeiteten. Als das Unternehmen die Arbeit von zu Hause aus erlaubte, wurde es (und andere Eikaiwa-Ketten) beschuldigt, von den Mitarbeiter*innen „sabisu zangyo“ (kostenlose Überstunden) verlangt zu haben. Einige Mitarbeiter berichteten, dass von ihnen erwartet wurde mehr als 10 Stunden am Tag zu Hause zu arbeiten.
Dies ist nicht der erste Streik in Japans Eikaiwa-Schulen. 2007 beteiligten sich über 500 Arbeitnehmer*innen an NOVA-Schulen an Streiks, und von Dezember 2007 bis November 2008 nahmen Arbeitnehmer*innen der Berlitz Schulen am „ längsten und größten anhaltenden Streik von Sprachlehrer*innen in Japan“ teil. Diese heldenhaften Streikenden wurden von ihrem Arbeitgeber in einem Rechtsstreit verklagt, der erst 2012 beigelegt wurde. Die Ereignisse stehen im Zusammenhang mit dem konsequenten Rückgang der Löhne und des Lebensstandards von Arbeitnehmer*innen in Eikaiwa-Schulen, von rund 400.000 Yen (3300€) pro Monat in den 1980er Jahren auf 250.000 ¥ (2000€) heute.
Eine Erklärung vom 23. Juli gibt an, dass weitere Streiks aktuell ausgesetzt sind, da sich das NOVA Unternehmen zu Verhandlungen mit der GU verpflichtet hat. Arbeitskampfmaßnahmen sollten allerdings nicht ausgeschlossen werden, falls sich das Unternehmen weigert, die Forderungen der Gewerkschaften zu erfüllen.
Arbeitskampfmaßnahmen zur Verteidigung von Lehrer*innen und allen anderen Arbeiter*innen während der Pandemie werden weiter notwendig sein, da Großunternehmen und Regierungen Menschen für Profit opfern.
Mitglieder der International Socialist Alternative (ISA) auf der ganzen Welt, insbesondere die, die im Bildungsbereich arbeiten, stehen in Solidarität mit Lehrer*innen, die sich für den Infektionsschutz einsetzen!
Bild: Streik in 2007; Robert Gilhooly / Bloomberg / Landov