Der 7. Oktober wird in die Geschichte eingehen als der Tag, an dem Chrisi Avgi („Goldene Morgenröte“) verurteilt wurde. Dies ist ein großer Sieg für die griechische und europäische antifaschistische Bewegung. Heute Morgen wurden in Athen sieben Führungsmitglieder von Chrisi Avgi wegen Führung einer kriminellen Organisation schuldig gesprochen – unter ihnen der Parteivorsitzende Michaloliakos und der ehemalige Europaparlamentarier Yiannis Lagos.
Darüber hinaus wurden 19 Personen der Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation für schuldig befunden. Weitere 48 Personen stehen vor Gericht, zum jetzigen Zeitpunkt sind noch nicht alle Urteile bekannt. Zumindest sind aber 16 der 18 Faschisten, die an der Ermordung des linken Rappers Pavlos Fyssas 2013 beteiligt waren, und alle 9 Neonazis, denen Angriffe auf kommunistische Gewerkschafter*innen 2012 und ein Überfall auf ägyptische Fischer 2012 vorgeworfen werden, für schuldig befunden wurden. Die Strafen können zwischen 5 und 15 Jahren Gefängnis liegen, möglicherweise höher.
Dies ist ein historischer Tag, nicht nur wegen des Urteils gegen Chrisi Avgi, was seine Führer ins Gefängnis verwiesen hat. Sondern auch wegen der beeindruckenden Aktionen der Antifaschist*innen in Griechenland. In Athen standen mindestens 20.000 Demonstrant*innen vor dem Gerichtsgebäude, in Thessaloniki waren über 5000 und in Patras 2000 auf der Straße; weitere kleinere Aktionen kommen hinzu.
Eine Ikone der Bewegung, Pavlos Fyssas‘ Mutter Magda, rief, als sie den Hof verließ: „Wir haben gewonnen, mein Sohn!“ Genau dasselbe empfanden viele Antifaschist*innen bei der Verkündung des Urteils. Es hallte durch die Straßen von Athen: „Pavlos lebt, vernichtet die Nazis“.
Doch wenige Sekunden nach der Bekanntgabe der Verurteilung von Golden Dawn als kriminelle Organisation griff die Polizei die Demonstrant*innen mit Tränengas und Wasserwerfern an. Dies zeigt sehr deutlich, dass es in der griechischen Polizei immer noch Anhänger*innen von Chrisi Avgi und des Faschismus gibt, rechtsextreme Polizist*innen, die offenbar nicht mit dem Gerichtsurteil in Verbindung gebracht worden waren.
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die antifaschistische Bewegung heute einen Sieg errungen hat, den wir alle genießen können. Gleichzeitig müssen wir aber erkennen, dass der Kampf nicht vorbei ist. Wir sind entschlossen, diesen Kampf fortzusetzen, gegen Faschismus und Kapitalismus, das System, das der extremen Rechten den Boden bereitet ernährt.