Sommer(camp), Sonne, Sozialismus

Vom 23. bis zum 30. August fand nach einem Jahr Pause das SLP Sommercamp im Kinderland Feriendorf Turnersee/Zablaško Jezero in Kärnten/Koroška erneut statt und war ein voller Erfolg. Während der Woche gab es bis zu 90 Teilnehmende, zu denen, neben Genoss*innen aus Österreich und Deutschland, auch welche aus Israel/Palästina, Tschechien und Belgien gehörten. Außerdem waren zwei Kontakte aus Rumänien anwesend, ebenso wie ein Kontakt aus Deutschland mit Verbindungen und Wurzeln in Syrien.

Bericht von Elisa, Bremen

Das Angebot an Workshops war beeindruckend und deckte viele Themenbereiche ab, neben vielen weiteren beschäftigten wir uns mit Klimafragen, Lenins Imperialismustheorie, dem Unterschied zwischen Klasse und Identität, Verschwörungstheorien und sozialistischen Feminismus, es gab aber auch Praxis-Workshops zu Selbstverteidigung und Argumentationstraining. Ein großer Schwerpunkt lag auf der Entwicklung des Jugendbewusstseins, der Arbeit von ROSA in verschiedenen Sektionen und generell der wichtigen Rolle, die die Jugend für unsere politische Arbeit spielen wird.

Umso schöner war es zu sehen, dass es vor allem viele neue junge (und weibliche) Menschen gab, die dieses Jahr teilgenommen haben. Im Besonderen stachen die Diskussionen nach den Workshops hervor, die auf einem hohen politischen Niveau stattfanden und sehr erkenntnisreich waren. Abgesehen davon gab es genügend Raum für Chillen am wunderschönen See inmitten der Berge, Gitarrespielen und (Arbeiter*innen-)Lieder singen am Lagerfeuer, tanzen, Bier und den ein oder anderen erbitterten Kampf gegen die uns belagernden Wespen (no animal was harmed…) – das alles natürlich unter einem gründlich ausgeklügeltem Hygienekonzept, für dessen Klärung und Einhaltung jederzeit Genoss*innen aus dem Gesundheitsbereich bereitstanden.

Was allerdings den größten Eindruck bei mir hinterlassen hat, ist die Klarheit und Schärfe der politischen Analyse unserer Internationale, ebenso wie eben das, was ihr den Namen gibt: die Genoss*innen von überall auf der Welt, die von ihren Kämpfen berichten können, die viel zu oft unter Umständen stattfinden, die wir uns in Deutschland kaum vorstellen können.

Eric Byl aus Belgien sagte in seiner Abschlussrede: „Denk ja nicht, dass Du nutzlos bist!“ und hob damit hervor, dass jedes Stück Arbeit, das jede*r von uns in die politische Arbeit steckt, wichtig und anerkannt ist, ganz gleich, wie klein und unbedeutend wir uns als Einzelne manchmal vorkommen und egal, wie resigniert wir uns manchmal fühlen, weil ein Rückschlag nach dem anderen folgt; und Sonja Grusch aus Österreich verlieh dem nochmal Nachdruck, indem sie uns daran erinnerte, dass wir die große Aufgabe haben, die Welt zu einer besseren zu machen, in der alle Menschen in Würde und Frieden und Gleichheit leben können, ohne Angst, Kriege und Ausbeutung. Diese Aufgabe ist nichts geringeres als eine fürs Leben, eine, die uns manchmal sehr weit weg vorkommen mag, so als ob wir sie niemals erfüllen könnten.

Aber Zusammenkünfte wie solche während des Camps geben Mut. Sie geben konkrete Perspektiven und Hoffnung und einen winzig kleinen Einblick in eine Gesellschaft, für die wir kämpfen, voller Solidarität, Austausch, Lernen und Miteinander, und gerade das war nach der langen Lockdownphase und insgesamt der bedrückenden Zeit in der Pandemie wirklich stärkend und gewinnbringend für die kommende politische Arbeit.

Bilder: SLP (ISA in Österreich)

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