Kapitalismus ist ungerecht. Massen leben im Elend, während eine Hand voll Menschen im obszönen Überfluss schwelgt: Weltweit besaß Ende 2020 1,1 Prozent der Weltbevölkerung 45,8 Prozent des weltweiten Vermögens während 55 Prozent der Weltbevölkerung nur 1,3 Prozent besaßen. In Deutschland verfügen das reichste Prozent über rund ein Drittel des Nettovermögens, die reichsten 10 Prozent über ca. 60 Prozent. Ein Fünftel der deutschen Bevölkerung besitzt dagegen praktisch nichts. Die kapitalistischen Erfolgsmärchen – Fußballstar oder Influencer*in – sind zwar immerhin real aber so selten, dass die allermeisten Menschen keine Chance darauf haben, dem Elend zu entkommen.
Deshalb meinen wir, dass der Kapitalismus abgeschafft werden muss, denn wir wollen ein menschenwürdiges Leben für alle. Rechnerisch ist das nämlich möglich.
Der Kapitalismus zerstört unsere ökologischen Grundlagen. Diese Bedrohung ist auch schon lange bekannt und nicht erst durch Fridays for Future. In seinem grenzenlosen Streben nach Profit entreißt das Kapital der Erde alles, was erreichbar ist. Viele Produkte, die dann verkauft werden, schädigen die Umwelt ein weiteres Mal bei ihrer Nutzung und schließlich bei der Entsorgung. Ob wir all das wirklich brauchen oder besser etwas anderes, spielt für den Profit aber keine Rolle.
Deshalb meinen wir, dass der Kapitalismus abgeschafft werden muss, denn wir wollen eine sichere Zukunft im Einklang mit der Natur.
Der Kapitalismus fußt auf Ausbeutung. Profit entsteht nur, indem das Kapital sich einen Teil der Werte aneignet, die zahllose Menschen durch ihre Arbeit herstellen. Davon rafft das Kapital, so viel es eben kann. Denn in der Konkurrenz zu anderen Kapitalien zählt eben genau der Profit. Reicht der nicht aus, drohen Pleite oder Aufkauf. Was Menschen für ihre Arbeit bekommen, ist daher immer weniger als der Wert, den sie geschaffen haben. Die kapitalistische Ausbeutung ist für das Kapital unvermeidlich. Sie entsteht systematisch, nicht aufgrund von Bosheit oder Gier.
Deshalb meinen wir, dass der Kapitalismus abgeschafft werden muss, denn wir wollen ein Leben frei von Ausbeutung und dass Menschen bewusst darüber bestimmen, was sie erarbeiten.
Kapitalismus bewahrt rückständige Verhältnisse. Das Kapital profitiert von der systematischen Benachteiligung von Frauen und der hauptsächlich durch Frauen geleisteten, unbezahlten Haus- und Sorgearbeit. Um diese Benachteiligung zu erhalten, werden stereotype Rollenbilder propagiert. Sexismus, sexuelle Belästigung und Gewalt untergraben das Selbstbewusstsein und machen es Frauen schwerer, sich gegen ihre Diskriminierung zu wehren.
Deshalb meinen wir, dass der Kapitalismus abgeschafft werden muss, denn wir wollen gleiche Rechte und angstfreies Leben für alle unabhängig von Geschlecht und Gender.
Der Kapitalismus behindert gemeinsamen solidarischen Kampf, um effektiven Widerstand gegen seine Ausbeutung zu verhindern. Dazu benutzt er Sexismus, Nationalismus und Rassismus, um uns gegeneinander auszuspielen und zu spalten. Dabei besteht kein Zweifel, dass sowohl Hautfarbe, Gender und Geschlecht als auch die Herkunft keinen Menschen besser oder schlechter machen.
Deshalb meinen wir, dass der Kapitalismus abgeschafft werden muss, denn unsere Vielfalt soll uns vorwärts bringen, nicht zurück werfen.
Der Kapitalismus begünstigt Faschisten. Faschisten führen die menschenverachtende Logik des Kapitals ins Extrem. Dafür gehen sie über Leichen. Das Kapital braucht sie, um seine ausbeuterische Wirtschaftsweise im Ernstfall auf Gedeih und Verderb zu verteidigen. Sie sind nicht seine erste Wahl aber immer seine letzte.
Deshalb meinen wir, dass der Kapitalismus abgeschafft werden muss, denn Faschismus ist eine tödliche Gefahr für uns alle.
Das alles sind gute Gründe, unser Schicksal in die eigene Hand zu nehmen, denn der Kapitalismus schafft sich nicht von alleine ab und geht auch nicht einfach vorüber.