Nein zum Krieg in der Ukraine! Bringt die Truppen nach Hause!

Für den Aufbau einer Anti-Kriegs-Bewegung in den Betrieben und Universitäten

Dieser Text erschien zuerst am 24.02.2022 auf Russisch auf der Website von Sozialistitscheskaja Alternatiwa (ISA in Russland) https://socialist.news/world/ukraine/stop-war/

Er wurde von Christoph Wälz übersetzt.

Unter dem Deckmantel der Sorge um die Menschen im Donbass führt Putins Regime einen Krieg gegen die Ukraine. Es handelt sich um einen Angriffskrieg, mit dem imperiale Ziele verfolgt werden: die Strangulierung des ukrainischen Volkes und die Neuaufteilung der Einflusssphären in Osteuropa.

Wir bekunden unsere Solidarität mit der ukrainischen Arbeiter:innenklasse und allen Unterdrückten im Kampf gegen den russischen Imperialismus.

Wir fordern ein sofortiges Ende dieses Krieges und die Rückkehr aller Truppen nach Hause!

Wie ist dieser Krieg möglich geworden?

Heute träumt das Putin-Regime davon, den Status Russlands als Weltmacht wiederzuerlangen, der mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion verloren gegangen ist. Putin fühlt sich stärker als je zuvor in den vergangenen 20 Jahren: Das Land hat 640 Milliarden Dollar an Devisenreserven angehäuft, eine Partnerschaft mit China aufgebaut und Europa von russischem Gas abhängig gemacht, die Opposition im eigenen Land ist unterdrückt und die russische Bevölkerung wird durch immer neue Repressionen eingeschüchtert.

Mit dem Angriff auf die Ukraine leitet der russische Imperialismus eine gewaltsame Neuaufteilung von ganz Osteuropa ein, dem Territorium, das für den westlichen Imperialismus, der dort seit langem Truppen und Stützpunkte unterhält, von Interesse ist. Putin plant also nicht nur, das ukrainische Volk zu strangulieren, sondern will damit auch die osteuropäischen NATO-Mitglieder einschüchtern, um ihnen zu zeigen, wer der wahre „Herr“ in der Region ist. Diese Kriegspolitik Putins droht immer mehr Länder in den Konflikt hineinzuziehen und könnte zu einem großangelegten Krieg zwischen den verschiedenen imperialistischen Mächten eskalieren, wie es ihn in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr gegeben hat.

Wie können wir gegen den Krieg kämpfen?

Wir müssen eine Anti-Kriegs-Bewegung von unten aufbauen, die in den Betrieben und Universitäten verankert und in der Lage ist, durch Streiks und Massenproteste ein Ende des Krieges und die Rückkehr der Truppen nach Hause durchzusetzen.

AGITATION

Sprecht mit allen in Eurem Umfeld – Familie, Freund:innen, Kolleg:innen, Kommiliton:innen – darüber, dass der Krieg beendet werden muss; dass Solidarität mit den Ukrainer:innen, die unter Putins militärischer Aggression leiden, notwendig ist.

PROPAGANDA

Geht alleine oder gemeinsam mit solidarischen Menschen auf die Straße, um Plakate aufzuhängen und Anti-Kriegs-Flugblätter zu verteilen (Druckvorlagen können hier heruntergeladen werden). Es ist äußerst wichtig, die Haltung gegen den Krieg sichtbar zu machen: Viele Menschen wollen keinen Krieg, aber Putins Propaganda versucht, sie davon zu überzeugen, dass er unvermeidlich ist. Daher ist es wichtig, Antikriegspropaganda auf allen möglichen Wegen in der Öffentlichkeit zu betreiben und nicht nur im Internet.

ORGANISIERUNG

Für jede Massenbewegung von unten ist die Organisierung der Schlüssel. Die Kriegstreiber sind im Gegensatz zu uns perfekt organisiert: Sie verfügen für ihre unmenschlichen Aktivitäten über eine Geheimdiplomatie, Sicherheitsräte, über Medien unter ihrer Kontrolle und unsere Steuergelder. Wir hingegen müssen einen enormen Aufwand betreiben, nur um eine Meinung öffentlich zu machen. Wir müssen Anti-Kriegs-Komitees an unseren Arbeitsplätzen und Universitäten gründen:

– um politisch über die neuesten Nachrichten zu diskutieren

– um mehr Kolleg:innen und Kommiliton:innen in die Diskussion über den Krieg einzubeziehen

– um gemeinsame Aktionen für das Kleben von Plakaten und die Verteilung von Flugblättern zu organisieren

– um Geld zu sammeln für den Druck dieser Materialien

– um weitere mögliche Methoden zur Bekämpfung des Krieges zu suchen

– um Verbindungen zu weiteren ähnlichen Initiativen zu suchen und herzustellen.

PROTEST

Die vorbereitenden Arbeiten in vorangegangenen Phasen eröffnen nun Möglichkeiten für Massenproteste. Es werden erhebliche Anstrengungen erforderlich sein, vor allem unter den repressiven Bedingungen in Russland, aber wir sind davon überzeugt, dass es weit mehr Kriegsgegner:innen gibt, als derzeit wahrgenommen wird; dies zeigen auch die Meinungsumfragen. Durch geschickte Agitation, Propaganda und Organisierung kann diesen Stimmungen ein direkter Ausdruck verliehen werden, der nicht mehr ignoriert werden kann. Hunderttausende Menschen auf der Straße, die den Abzug aller Truppen und ein Ende des Krieges fordern – das ist eines der Ziele der Antikriegsbewegung.

STREIK

Wie die Erfahrung der Proteste gegen den Krieg im Irak und in Afghanistan zeigt, können diese jedoch erfolglos Monate und sogar Jahre andauern. Wir müssen den wichtigsten Teil der Kriegsmaschinerie treffen – die Wirtschaft und die Profite der herrschenden Klasse – und dazu müssen wir Massenstreiks organisieren. Sie haben das stärkste Potenzial, selbst einen bereits laufenden Krieg zu beenden. Der Erfolg der Streiktaktik wird nicht nur auf der Abneigung gegen den Krieg beruhen, sondern auch auf der angewachsenen Unzufriedenheit mit der Art und Weise, wie wir schon vor dem Krieg gelebt haben – mit ständig steigenden Preisen, niedrigen Löhnen, der Verzweiflung über Verschuldung und ohne die Möglichkeit, die Entscheidungen zu beeinflussen, die das Schicksal der Gesellschaft, in der wir leben, bestimmen. Die Anwendung der traditionellen Kampfmethoden der Arbeiter:innenklasse wäre ein geeigneter und inspirierender Schritt, um noch mehr Menschen in den Protest einzubeziehen und zu zeigen, wer hier eigentlich mächtig ist.

Die Anti-Kriegs-Bewegung hat das Potenzial, passende Instrumente und Taktiken für den Kampf. Es fehlt nur noch ihr – diejenigen, die durch ihre eigenen Anstrengungen beginnen, diese Möglichkeiten näher zu bringen und eine organisierte Kraft gegen all die Kriegstreiber aufzubauen: die Politiker und Oligarchen, die nicht nur die Macht an sich gerissen haben, sondern auch das Recht, über Leben und Tod zu entscheiden.

Herunterladen, drucken, kleben – Plakate und Flugblätter als PDF