Weil der Siemens-Konzern in Nürnberg Arbeitsplätze abbauen will, hat sich ein Bündnis gegründet, um Klimaktivist*innen und Arbeiter*innen im Kampf für den Erhalt der Arbeitsplätze und den Klimaschutz zusammenzubringen. Wir dokumentieren den Aufruf (in gekürzter Version).
Gründung des Bündnisses „Klimaschutz heißt Klassenkampf“ +++ Klimaaktivist*innen und Sozialist*innen stehen gemeinsam mit den Beschäftigten gegen den Abbau von gut 900 Arbeitsplätzen in der Nürnberger Südstadt +++ Siemens betreibt Greenwashing!
Gut 900 Arbeitsplätze sind am Siemens-Standort in der Nürnberger Südstadt gefährdet. Der Bereich LDA (Large Drive Applications) soll perspektivisch aus dem Unternehmen ausgegliedert werden, was langfristig zum Verlust von bis zu 900 Arbeitsplätzen führen kann.
Als Reaktion darauf wurde von Fridays for Future, der Sozialistischen Alternative (SAV), der Jugendgruppe Die Falken und dem Aktionsbündnis Ende Gelände das Bündnis „Klimaschutz heißt Klassenkampf“ ins Leben gerufen. Gefordert wird der Erhalt der fast 900 Arbeitsplätze und eine Umstellung der Produktion für klimafreundliche Anwendungsmöglichkeiten.
Zum aktuellen Zeitpunkt produzieren die Beschäftigten des Siemens NMA-Werks E-Motoren, die unter anderem für die Förderung von fossilen Energieträgern eingesetzt werden. Die LDA soll nun aus dem Unternehmen ausgegliedert werden. So wird die Produktion wohl erst noch in Nürnberg weitergehen, langfristig aber ins Ausland ausgelagert werden können. Ziel der Ausgliederung ist es, den Profit von Siemens und die Rendite der Aktionär*innen zu erhöhen.
Öffentlich begründen Siemens-Leitung und Aktionär*innen, die LDA solle aus Gründen der „Nachhaltigkeit“ abgestoßen werden. Damit betreibt Siemens erneut Greenwashing und verschlechtert dadurch die Lage der Menschen in der Nürnberger Südstadt. Die Klimaaktivist*innen von „Klimaschutz heißt Klassenkampf“ positionieren sich stark gegen dieses Greenwashing. Dabei schließen sie sich den Perspektiven der IG Metall Nürnberg an. Die Aktivist*innen haben sich bereits mit IG Metall-Betriebsrät*innen und Beschäftigten aus dem Werk getroffen. Sie hoffen, eine längerfristigere Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft und den Beschäftigten aufzubauen.
Neben dem Erhalt der Arbeitsplätze fordert das Bündnis eine Umstellung auf tatsächlich grüne Anwendungen für die E-Motoren. Beispielsweise werden E-Motoren für Züge und Busse oder für den Ausbau von Photovoltaik genannt. Mit nachhaltigeren Anwendungen könnten auch die Arbeitsplätze in Nürnberg langfristig erhalten werden. So wären Fortschritte für das Klima, die Arbeitsplätze und die Südstadt gleichzeitig erreicht. Sollte Siemens nicht von den Plänen abrücken, ist mit Protest auf Seiten der Klimaaktivist*innen und der Beschäftigten zu rechnen.
Das sagen Aktivist*innen aus dem Bündnis zum Stand des Werkes und der Zusammenarbeit mit der IG Metall:
„Am Beispiel des NMA-Werks in der Nürnberger Südstadt wird deutlich, dass in der kapitalistischen Wirtschaft die Profite der Konzerne an oberster Stelle stehen. Wir müssen nun gemeinsam mit der IG Metall dafür eintreten, dass die Arbeitsplätze der Beschäftigten erhalten bleiben. Es ist nicht Klimaschutz gegen Arbeitsplätze – sie lassen sich in diesem Fall sehr gut verbinden. Es ist Klasse gegen Klasse.“
Nadja Schreiber, eine Sprecherin des Bündnisses von den Falken
„In den letzten 20 Jahren haben die 100 größten Ölgesellschaften 71% des gesamten CO2-Ausstoßes verursacht. Laut Oxfam sind die CO2-Emissionen der reichsten 1% der Weltbevölkerung doppelt so hoch wie die der ärmsten 4 Milliarden Menschen. Für uns ist es ganz klar: Die Klimakrise ist nicht in erster Linie eine individuelle Angelegenheit – nach dem Motto: „Achte auf deinen individuellen CO2-Fußabdruck!“ und „Kauf mehr Bio!“ – , sondern ein Problem der Reichen und ihres Profitsystems.“
Ein Sprecher des Bündnisses von Fridays for Future
Weitere Infos zum Bündnis auf Instagram: @klimaschutzheisstklassenkampf
Falls ihr in Nürnberg und Umgebung aktiv werden wollt, schaut auch gerne mal bei unseren Nürnberger SAV-Genoss*innen vorbei: @savnuernberg