Der Bergbau-Milliardär Clive Palmer ist eine Art australischer Donald Trump und bemüht sich redlich, ein böser Kapitalist wie aus dem Bilderbuch zu sein. Zum Staatschef hat er nicht gebracht, seine selbst gegründete rechtspopulistische Partei (Slogan: „Make Australia Great“) ist bei Wahlen mäßig erfolgreich. Auch sein Projekt, riesige Kohlebergwerke und -tagebaue in Queensland zu bauen, ist am Widerstand der indigenen Bevölkerung gescheitert. Daher wendet er sich vermehrt anderen klimaschädlichen Hobbies zu, zum Beispiel dem Bau eines der Titanic nachempfundenen Kreuzfahrtschiffes mit dem kreativen Namen „Titanic II“.
Die soll zwar nicht mit Kohle aus Palmers Bergwerken, sondern wie jedes andere Kreuzfahrtschiff mit Diesel fahren, aber Größe, Form und Innenausstattung sollen dem historischen Original nachempfunden werden. Die erste Fahrt nach Fertigstellung soll der Route der original-Titanic von Liverpool nach New York folgen, damit sich zahlende Tourist*innen fühlen können wie im Film mit Kate Winslett und Lionardo di Caprio – nur mit weniger Spannung, denn „modernste Navigations- und Sicherheitssysteme“ sollen verhindern, dass die Tour in historisch korrekter Tiefe endet.
Da durch den Klimawandel die grönländischen Gletscher schneller schmelzen, können sich die Tourist*innen auf pittoreske Eisberge freuen – aber nur, wenn das schon lange geplante Schiff rechtzeitig fertig wird. Unter anderem dank der Emissionen des Kreuzfahrttourismus und der Kohleverstromung könnte Grönland in einigen Jahrzehnten eisfrei sein, während der Meeresspiegel weiter steigt.
Roderick Eime, CC BY 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by/2.0, via Wikimedia Commons