Am 8.9. hat der 2. CSD in Winsen (Luhe) stattgefunden. Vorher war bekannt geworden, dass die regionale Nazigruppe „Hermanns Heide“ aus dem Umfeld der Partei „Die Heimat“ (ex-NPD) eine Gegendemo angemeldet hatte. Deshalb hatte die Antifa Winsen zur Unterstützung des CSD gegen faschistische Angriffe aufgerufen, und hunderte Antifaschist*innen aus Hamburg und Umgebung fuhren am Sonntag Nachmittag raus in die Kleinstadt.
Am Bahnhof wurden sie von behelmter Bereitschaftspolizei empfangen, die den CSD zunächst aufhielt und dann eine Demo-Route durch schmale Straßen und über einen Parkplatz erzwang, weil der Aufmarsch von 27 Nazis durch die Stadt offenbar Priorität hatte. Auf dem CSD mit über 700 Teilnehmer*innen herrschte dennoch eine kämpferische Stimmung, in vielen Redebeiträgen antifaschistischer und sozialistischer Gruppen wurde auf den Zusammenhang zwischen Queerfeindlichkeit, Unterdrückung und Kapitalismus und die Gründe für den gesellschaftlichen Rechtsruck, der neben von Rassismus betroffenen auch queere Menschen bedroht eingegangen.
Die Endkundgebung im Schlosspark ging in ein Konzert über, bei dem auf den bevorstehenden nächsten CSD, der von Nazis angegriffen wird, hingewiesen wurde: am kommenden Samstag, 14.9. in Wismar. Auch dorthin wird zur Unterstützung und Verteidigung der örtlichen queeren Community überregional mobilisiert.
Als durchweg politisch geprägte, offen antikapitalistische Demo hob sich der Winsener CSD positiv von kommerzialisierten Großveranstaltungen wie in Hamburg ab. In Wismar und bei weiteren Antifa-Mobilisierungen zu CSDs sollten Antifaschist*innen darauf achten, Forderungen nach queerer Befreiung und Selbstbestimmung in den Vordergrund zu stellen und nicht nur allgemeine antikapitalistische und Antifa-Sprechchöre zu rufen.