„Umsatz im Einzelhandel bricht überraschend ein.“ So kommentierten viele Zeitungen den Rückgang der Einzelhandelsumsätze im April gegenüber dem Vormonat. Real waren die Umsätze um 1,7 Prozent gesunken. Schon im März waren sie ebenfalls „überraschend“ gesunken. Volkswirte hatten stattdessen jeweils ein Plus erwartet.
Wahrscheinlich haben diese Volkswirte Volkswirtschaft studiert. Und wahrscheinlich haben ihnen die Professoren eingetrichtert, was gut ist für die Unternehmer sei gut für alle. Und wahrscheinlich haben die Volkswirte geschlussfolgert: Es gab bescheidene Tarifabschlüsse – das ist gut für die Unternehmer, es gibt Hungerlöhne in tariflosen Bereichen – das ist noch besser für Unternehmer. Und die hohen Benzin-, Gas- und Strompreise sind sogar hervorragend für die Energieunternehmen. Den Unternehmern geht es gut – also muss es allen Menschen gut gehen, sprich sie müssen mehr Geld zum Ausgeben haben – so müssen sie gedacht haben, unsere Volkswirte. Oder wie soll man sich sonst erklären, dass wirklich jeder, außer den Volkswirten, weiß: Wenn die Preise schneller als die Löhne steigen, kann man real weniger kaufen.