Nach dem Versuch der Tarifflucht und der Weigerung der Unternehmensleitung der Hanauer Vacuumschmelze, Lohnerhöhungen für die 1.500 Beschäftigten zu zahlen, stimmten 92 Prozent der KollegInnen für einen unbefristeten Ausstand. Nach dem Streik vom 11. bis zum 17. September konnten die Beschäftigten diesen Angriff zunächst erfolgreich zurückschlagen. Die Belegschaft feierte zu Recht ihren Erfolg und skandierten: „So sehen Sieger aus.“
Doch das Unternehmen droht nun mit Stellenabbau. Die IG-Metall-Spitze hat bereits signalisiert, dass sie zu Zugeständnissen über einen sogenannten Standortsicherungsvertrag bereit ist. Im Gespräch mit der jungen Welt sagte Michael Pilz, der Erste Bevollmächtigte der IG Metall, Zugeständnisse gebe es unter der Bedingung, „dass der einbehaltene Lohn für 2009 und 2010 spätestens ab 2011 ausgezahlt würde – und zwar inklusive Zinsen“. Alle Erfahrungen der letzten Jahre haben aber gezeigt, dass Verzicht keine Arbeitsplätze sichert. Und Zusagen von Unternehmern, Eingespartes später zurückzuzahlen, sind nicht das Papier wert, auf dem sie stehen. Das sollte eigentlich auch der Führung der IG Metall bekannt sein. Für die KollegInnen heißt das, den Gewerkschaftsoberen auf die Finger zu schauen und dringend Kontrolle über die Verhandlungsführung zu erlangen. Der Kampf muss weitergehen.