Trotzkis Text über die „Geschichte der Russischen Revolution“ ist wieder erhältlich.
von Holger Dröge
Hierbei handelt es sich um eines der bedeutendsten historischen Werke des 20. Jahrhunderts. Es handelt sich nicht nur um eine ausführliche Darstellung der Ereignisse 1917 aus marxistischer Sicht, sondern gleichzeitig ein spannendes Buch, gegen das so mancher Roman nicht anstehen kann. Die „Geschichte der Russischen Revolution“ behandelt eine Epoche von ungeheurer Dynamik, die der Weltgeschichte innerhalb weniger Monate eine neue Richtung gab, das Leben von Millionen Menschen – nicht nur in dem riesigen Zarenreich, sondern auf der ganzen Welt – grundlegend veränderte und bis heute beeinflusst.
Trotzki beschreibt – aus heutiger Sicht – lange zurück liegende Ereignisse, aber seine Schilderung der Ereignisse damals ist lebhaft und spannend. Walter Benjamin schrieb 1932, als er wegen einer Fußverletzung bettlägerig war an einen Freund, er verbringe die Zeit mit der „Geschichte der Februarrevolution“: „Hat man einmal begonnen, so kann man ohnehin kaum aufstehen.“
Die „Geschichte der russischen Revolution“ ermöglicht einen guten Einstieg in die Beschäftigung mit der Geschichte der sozialistischen Arbeiterbewegung. Zusammen mit anderen Werken Trotzkis ist dies die Voraussetzung für ein grundlegendes Verständnis der Entwicklung der Sowjetunion von ihren Aufstieg bis zu ihrem Zusammenbruch. Damit erschließt sich für den/die interessierte(n) LeserIn die Welt und die Kräfteverhältnisse des 20. Jahrhunderts.
Der Mehring Verlag hat dieses wichtige Werk fast 30 Jahre nach dem letzten Erscheinen einer vollständigen Ausgabe wieder veröffentlicht. Grundlage ist die Übersetzung von Alexandra Ramm-Pfemfert, einer der wichtigsten ÜbersetzerInnen von Werken Trotzkis ins Deutsche.
Das Werk erscheint in 2 Bänden mit rund 1100 Seiten: Im ersten Band „Februarrevolution“ erhält der/die LeserIn eine detaillierte Analyse der Eigenarten der Entwicklung Russlands vor der Revolution. Es werden die Ereignisse des Aufstands im Februar, die Ankunft Lenins in Russland und der erste Sowjet-Kongress im Juni 1917 geschildert. Der zweite Band beginnt mit den „Julitagen“ 1917 und den Putschversuch des Generals Kornilow. Den Hauptteil nimmt aber die Darstellung der Oktoberrevolution ein.