AntifaschistInnen demonstrieren in Süd-Neukölln gegen zunehmende Angriffe von Faschisten gegen MigrantInnen und Linke in Süd-Neukölln. Nazis versuchen Provokation und fahren eine Schlappe ein.
von Nica Markin, Berlin
Neukölln gehört zu den sogenannten sozialen Brennpunkten der Hauptstadt – mit dem höchsten Migranten- und Arbeitslosenanteil im Norden des Bezirks und einem rechts-konservativen Bürgermeister. In Süd-Neukölln versuchen die Nazis gezielt aufzubauen.
Seit Wochen mobilisierten linke Bündnisse und Organisationen zu der antifaschistischen Demonstration in Süd-Neukölln. Unter dem Motto “Zeit zu handeln” reagierten sie gegen die zunehmende Gewalt von Rechtsextremen gegen Linke und MigrantInnen. Angriffe auf Kneipen und Einrichtungen, Schmierereien an linken Treffpunkten und Moscheen und Übergriffe kennzeichneten die rechte Szene in Neukölln.
Der Fall Burak B.
Die angespannte Situation und die Aktualität der Demonstration erhielten durch den Mord an Burak B. eine neue Brisanz. In der Nacht zum 5. April wurde der 22-Jährige Mann an einer Bushaltestelle erschossen, 2 weitere Jugendliche kamen mit lebensgefährlichen Schussverletzungen ins Krankenhaus. EIn rechter Hintergrund der Tat ist nicht auszuschließen. Die Polizei ermittelt bisher erfolglos.
Die NPD erdreistete sich, diesen Fall für sich zu instrumentalisieren und rief zeitgleich zur antifaschistischen Demonstration zu einer Demonstration auf. Unter dem Motto “Zeit zu Handeln – Kriminelle Ausländer raus!” mobilisierten sie in Süd-Neukölln. Während sie 100 TeilnehmerInnen anmeldeten, erschien nur ein kläglicher Haufen von etwa 30-40 Nazis. Sie wurden von AnwohnerInnen und GegendemonstrantInnen mit Pfiffen empfangen.
Parallel dazu liefen 800 AntifaschistInnen gegen Rechtsextremismus. An der Demonstration beteiligten sich viele linke Organisationen und Gewerkschaften. Darunter auch die Linksjugend ["solid] Kreuzkölln, die mit ihrem Schild zur Aufklärung vom Mord an Burak B. viel Aufmerksamkeit (siehe Fotos) auf sich zog. Die LINKE war mit Fahnen und Transparenten gut sichtbar.
Rassisten den Boden entziehen!
In Neukölln wurde bereits vor vielen Jahren ein drastischer Sparkurs gefahren – soziale Einrichtungen, wie Jugendclubs und Vereine, sowie Einrichtungen für Menschen mit psychischen Erkrankungen, litten massiv darunter und wurden mehrheitlich geschlossen. Die hohe Arbeitslosigkeit und der Hohe Anteil an MigrantInnen waren und sind noch immer Mittelpunkt der Propaganda und Hetze von nicht nur den üblichen Verdächtigen, wie der NPD und den Republikanern. Der sozialdemokratische Bürgermeister Buschkowski tummelt sich immer wieder mit rassistischen Bemerkungen und Hetze gegen Arbeitslose im rechten Becken. Auch die bürgerliche Presse taucht kampagnenartig tief in das rechte Becken hinein. Erst kürzlich veröffentlichte der SPIEGEL einen Hetzartikel gegen Sinti und Roma in Neukölln.
All das soll von den Ursachen der Verelendung und Verarmung der Bevölkerung ablenken und sie gegeneinander aufhetzen. Rassismus spaltet nicht nur, mit Rassismus lassen sich drastische Sparmaßnahmen durchsetzen. Zeit dagegen zu handeln!