Die Kölner Sozialismustage in den Räumlichkeiten von DIDF (Föderation demokratischer Arbeitervereine, Organisation türkischer und kurdischer MigrantInnen in Deutschland) begannen am Freitag Abend mit einem beeindruckenden Referat von Guido Schönian (Vorstand GEW Köln*) zur Lage in Südafrika.
von Kölner SAV-Mitgliedern
Seine Schilderungen der Streikbewegung der Bergarbeiter und der Entwicklungen zur Bildung der “Workers and Socialist Party” (WASP) unter maßgeblicher Beteiligung südafrikanischen Schwesterorganisation der SAV „Democratic Socialist Movement (DSM) regten die Teilnehmer zu vielen tiefer gehenden Fragen an. Bei einem Spendenappell für die Arbeit von DSM kamen über 80 € zusammen.
Nach diesem erfreulichen Auftakt folgte am Samstag ein umfangreiches Programm in konzentrierter und doch auch geselliger Atmosphäre – nicht zuletzt dank zahlreicher leckerer Beiträge zum Brunch.
Da viele Teilnehmer gerne an beiden Workshops des ersten Blocks teilnehmen wollten, wurden diese, nach Abstimmung und kurzer Diskussion unter Verzicht auf eingeplante Pausenzeiten hintereinander gelegt.
Zunächst gingen Toni und Angela auf die aktuelle Lage der prekär Beschäftigten und mögliche Wege des Widerstands gegen diese kapitalistische Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft ein.
Anhand des aktuellen Vorgehens von “Amazon” wurde deutlich, wie geschickt international agierende Konzerne, selbst im “sozialen Deutschland” “Humanressourcen” rekrutieren und ausbeuten. Der internationale Kampf für den Sozialismus ist auch zur Abschaffung dieser Arbeitsverhältnisse von vordringlicher Bedeutung!
Nina Baucke referierte über die Bedingungen während und nach der sozialistischen Revolution in Russland 1917 und die Entwicklung hin zum Stalinismus im weiteren Verlauf der Geschichte, eine Frage, die für SozialistInnen bis heute von entscheidender Bedeutung ist.
Es folgte eine Plenumsveranstaltung zu den Entwicklungen des Widerstandes in der Türkei gegen das “Regime Erdogan”, wo neben Claus Ludwig (Mitglied im Rat der Stadt Köln, DIE LINKE) auch Özgür Demirel von DIDF referierte. Neben einem tagesaktuellen Bericht zum Stand der Dinge in der Türkei ging es um die Möglichkeiten für eine revolutionäre Umwälzung in der Türkei und deren Perspektive mit Blick auf die Entwicklung des “Arabischen Frühlings”.
Klairi Kountouri, eine Aktivistin von Xekinima (Schwesterorganisation der SAV in Griechenland) berichtete in der anschließenden Abendveranstaltung über die aktuelle Lage in Griechenland, wobei die beeindruckende Besetzung und Solidaritätsproteste mit dem geschlossenen öffentlichen Rundfunksender ERT wieder eine neue Wendung in der Bewegung darstellen und die Regierung massiv unter Druck setzen. Hier gab es viele Fragen zur Politik von SYRIZA, aber auch anderer linker Formationen in Europa. Teil dieser Diskussion war auch die Position von SozialistInnen zum Euro – besonders vor dem Hintergrund des Parteitagsbeschluss der Partei die LINKE, der zeitgleich stattgefunden hatte, und zu den Aufgaben einer möglichen linken Regierung in Griechenland.
Auf die sehr interessanten und zum Teil auch bewegenden Diskussionen des Tages folgte weniger ein gemütlicher Feierabend, sondern praktische Solidarität: ein Teil der insgesamt 36 TeilnehmerInnen des Wochenendes machte sich noch zu einer Kundgebung am Kölner Dom auf, wo am Ende über 800 Menschen gegen die Polizeigewalt und andere staatliche Repressionen gegen AktivistInnen in der Türkei demonstrierten und ihre Solidarität mit der Bewegung zum Ausdruck brachten.
(* Angabe dient nur zur Kenntlichmachung der Person)