Initiative für eine bundesweite Vertrauensleute-Konferenz
Im Spätherbst soll es eine bundesweite Konferenz von Vertrauensleuten (VL) aller Daimler-Standorte zu Leiharbeit, Fremdvergabe und dem „Strategiepapier 2020“ geben. Aber den IG-Metall-Oberen solch ein Treffen abzuringen, war nicht leicht.
von Sven Beyer, Berlin
Bereits im Oktober 2013 hat die VL-Versammlung Bremen die Forderung nach einer solchen Konferenz fast einstimmig erhoben. Obwohl zunächst gesagt wurde, die Konferenz sei nicht realisierbar, machten die GewerkschafterInnen weiter Druck. Bei einem Treffen von Mitgliedern der Vertrauenskörper-Leitungen (VKL) von Bremen und Sindelfingen im April wurde dann aber vereinbart, eine solche Konferenz im Spätherbst 2014 auf die Beine zu stellen. Vorbereitet werden soll die Konferenz auf dem nächsten bundesweiten VKL-Treffen Anfang Juli.
In der ganzen Autoindustrie nimmt die Zahl der LeiharbeiterInnen und Werkvertragsbeschäftigten rasant zu. Auch bei Daimler wurde die offizielle Leiharbeitsquote von vier auf acht Prozent ausgeweitet. Betriebsräte einiger Daimler-Werke erlaubten sogar zehn und mehr Prozent.
In der regelmäßig zusammenkommenden „Daimler-Koordination“ beraten sich kritische und engagierte Betriebsräte und GewerkschafterInnen verschiedener Standorte über Alternativen zur Standortpolitik. Beim letzten Treffen im April wurde für die KollegInnen aus Bremen, Stuttgart, Berlin, Kassel und von anderen Standorten vereinbart, das Zurückdrängen von Leiharbeit und Werkverträgen derzeit zum Schwerpunkt zu machen.
Darum machen sich auch die Kollegen der „Alternative“ im Berliner Daimler-Werk für die bundesweite VL-Konferenz stark. Sie schlagen vor, dass sich die Konferenz das Ziel setzt, eine Strategie für Gegenwehr auszuarbeiten. Um gegen Lohndumping vorzugehen, sollte die nächste Tarifrunde genutzt werden. Hier könnte ein tarifvertragliches Veto-Recht der Betriebsräte gegen Werkvertrags-Missbrauch gefordert werden.