Eine Delegation von AktivistInnen von DIE LINKE, Linksjugend [’solid] und Sozialistische Alternative (SAV) besuchte am 29. Mai das Streiklokal der KollegInnen der Sozial- und Erziehungsdienste (SuE) in Dortmund.
Schon seit Beginn des Streiks nehmen wir fast täglich an den Aktivitäten der KollegInnen teil. Letzte Woche Mittwoch liefen KollegInnen im Demonstrationszug durch die Dortmunder Innenstadt. Am Friedensplatz hielten mehrere Belegschaften Grußwörter und überbrachten ihre Solidarität. Auch wir waren mit zwei Transparenten vor Ort. Täglich gibt es Streikversammlungen in der Halle der EDG am Hafen. Es wird über den aktuellen Stand informiert und Entscheidungen per Abstimmung getroffen. Der Gewerkschaftssekretär erklärte: „Ob es ein Streikende gibt, werdet ihr nicht aus den Nachrichten erfahren, sondern das werden wir hier gemeinsam entscheiden.“
Ein Genosse ist als Mitglied der Bezirklichen Arbeitskampfleitung in die Streikführung involviert, ein weiterer ist auf betrieblicher Ebene aktiv. In den letzten Wochen haben wir in Dortmund zwei öffentliche Diskussionsveranstaltungen mit VertreterInnen der Gewerkschaft ver.di durchgeführt.
Es ist auch deshalb ein besonderer Arbeitskampf, da der überwiegende Teil der Beschäftigten Frauen sind. „Wenn du eins in diesem Beruf lernen kannst, dann das Frauen alles schaffen können“, berichtete eine Kollegin der Streikleitung. Sie erzählte von der Fülle der Herausforderungen, welche die Erziehung mit sich bringt, aber auch was sie für Eltern kennengelernt hat. Für sie geht es auch darum, dass der Niedriglohn in den Bereichen, wo mehrheitlich Frauen arbeiten, endlich abgeschafft und ihre Arbeit anerkannt wird. Auch deshalb hat der Arbeitskampf Ausstrahlungskraft auf alle Bereiche.
Derzeit findet nicht nur der SuE-Streik statt – wir befinden uns in einem wahren Streikfrühling: Ob bei der Bahn, der Post, im Einzelhandel, bei Amazon oder an der Berliner Charité – an verschiedensten Fronten sind Beschäftigte derzeit im Kampf um bessere Löhne und Arbeitsbedingungen.
Im Rahmen des NRW-weiten SuE-Aktionstages der LINKEN hielten wir heute eine Solidaritätsrede bei der Streikversammlung am Dortmunder Hafen, in der wir die Idee vorbrachten, dass gemeinsame Demonstrationen der Streikenden aus den verschiedenen Bereichen ein eindrucksvolles Signal der gemeinsamen Stärke wären und alleine schon deshalb naheliegend seien, weil es in all diesen Kämpfen im Endeffekt um die Frage geht, ob der gesellschaftliche Reichtum für die Profite einer Minderheit oder für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der großen Mehrheit verwendet wird. Hunderte KollegInnen reagierten darauf mit lautem Applaus – vor diesem Hintergrund ist es umso trauriger, dass keine gemeinsame Aktion mit den zeitgleich in der Innenstadt demonstrierenden Streikenden des Einzelhandels zustande kam.
Die Stimmung unter den Dortmunder SuE-KollegInnen war sehr kämpferisch. Empörung herrscht über die einseitige Presseberichterstattung und auch das so genannte Angebot des Arbeitgebers vor. Die Beschäftigten der Sozialdienste sind sauer, dass sie darin nicht mehr genannt werden. Auch für alle anderen ist das Angebot vollkommen unzureichend. Trotzdem wird es am Montag Verhandlungen geben – aber der Streik geht weiter. Die KollegInnen werden am Dienstag zur Großdemonstration nach Düsseldorf fahren, wollen am Mittwoch in der Nordstadt demonstrieren und auch sonst sind im Lauf der Woche zahlreiche Aktionen in der Öffentlichkeit geplant.