Charité-Tochter CFM im Warnstreik
Nachdem 2011 der 89-tägige Streik bei der Charité Facility Management (CFM), der ausgegliederten Service-Tochter der Charité, mit einigen Teilerfolgen und der Zusage zu Tarifverhandlungen beendet wurde, weigert sich die CFM-Geschäftsführung immer noch einen Tarifvertrag mit Verbesserungen für die Kolleginnen und Kollegen abzuschließen. Mit einem eintägigen Warnstreik ist die CFM jetzt nach fünf Jahren wieder in den Kampf für einen Tarifvertrag eingestiegen.
von Steffen Strandt, aktiv in der LINKEN-Neukölln und der SAV und heute beim Streikposten am Campus Benjamin Franklin
Die Ver.di-Betriebsgruppe der CFM fordert für die Beschäftigten eine Übernahme des Charité-Tarifvertrags, der für einige KollegInnen bis zu 800 Euro mehr im Monat bedeuten würde. Außerdem fordern sie ein Ende von sachgrundlosen Befristungen, sowie von unfreiwilliger Teilzeit. Das “Angebot” der CFM-Geschäftsführung ist ein Tarifvertrag, der den Ist-Zustand des Lohndumpings festschreibt.
Die Kolleginnen und Kollegen mussten vor und während des Streiks massive Einschüchterungsversuche und Drohungen von Geschäftsführung und Vorgesetzen hinnehmen. um sie vom Streik abzuhalten. Wie auch beim Streik von 2011 ist davon auszugehen, dass keine befristeten Verträge verlängert werden, wenn KollegInnen sich am Streik beteiligen. Darüberhinaus haben Vorgesetze am Charité Campus Benjamin Franklin in Steglitz Gewerkschaftsaktivisten, die KollegInnen zum Streik aufgerufen haben verfolgt, um Namen der GewerkschafterInnen und der GesprächspartnerInnen zu notieren.
Am Freitag, den 9. September wird es neue Gespräche zwischen Verd.di und der CFM-Geschäftsführung geben. Wenn es, wie zu erwarten, kein verbessertes Angebot geben wird, wird es zu neuen Arbeitskampfmaßnahmen kommen. Auf der Streikdemonstration, die vom Charité-Campus-Mitte zum Roten Rathaus führte, wurde aber auch immer wieder betont, dass der Kampf um einen Tarifvertrag und für die Wiedereingliederung der CFM in die Charité auch ein politischer Kampf ist. 2006 wurde die CFM von der rot-roten Regierung ausgegliedert, teilprivatisiert und an das Konsortium von Dussmann, Hellweg, Vamed verkauft. Die aktuelle, aber vor allem auch die künftige Landesregierung, die Möglichkeit diese Ausgliederung rückgängig zu machen und für ein Ende von prekärer Beschäftigung und für gleichen Lohn für gleiche Arbeit im Verantwortungsbereich des Landes Berlin zu sorgen. Dafür muss sowohl der betriebliche, als auch der politische Druck weiter aufrechterhalten und ausgeweitet werden.
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