von Verena, Müllheim
Wer einen seichten Filmabend möchte, ist mit der Doku „Gulabi Gang“ von Nishtha Jain (2012) nicht gut beraten. Sie bietet einen ehrlichen Einblick in das Leben und den Kampf indischer Frauen. Dabei bleibt kein Raum für Schönmalerei, trotz beeindruckender Bilder von Versammlungen und Landschaften. Die Frauen der Gulabi Gang, ganz vorne die Gründerin Sampat Pal Devi, machen die brutale Gewalt öffentlich, mit der sie und andere Frauen konfrontiert sind – bis hin zu Morden. Es ist eines der erschreckenden Dinge in dem Film, die einem nach einiger Zeit auffallen: Wie alltäglich die tödliche Gewalt für alle ist. Wie allgegenwärtig und wie selbstverständlich.
Dennoch setzen sich die Frauen zur Wehr. Gekleidet in pinke Saris, bewaffnet mit Bambusstöcken, setzen sie die Polizei unter Druck, stellen Gewalttäter zur Rede, decken Korruption und Landraub auf, trainieren Selbstverteidigung und kandidieren sogar für politische Ämter. Trotz der Realität, die der Film schonungslos zeigt, zeigt er auch, was es noch gibt: Hoffnung. Und die Möglichkeit sich zu wehren. Die Chance, sich zu organisieren, um Dinge zu ändern.